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Dienstag, 31. März 2015

Kommunikationsexperte Michael Oehme, Friedberg: Deutschlands Flüchtlingspolitik



Das Thema Einwanderung spaltet und erhitzt die Gemüter. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig fürchtet unterdessen eine „Ghettobildung“

In diesem Jahr werden voraussichtlich über 300.000 Menschen Asyl in Deutschland beantragen. Unterdessen vergeht kaum ein Tag ohne eine Meldung zu Flüchtlingen. „Die internationale Flüchtlingswelle ist hierzulande längst eingetroffen. Überlastete Kommunen und überfüllte Aufnahmelager stehen an der Tagesordnung“, weiß auch Kommunikationsexperte Michael Oehme. „Flüchtlingspolitik ist ein sehr sensibles Thema, dessen es eine vernünftigen und toleranten Diskussionsgrundlage bedarf“, so Oehme weiter.
Deutschlands Kapazitäten scheinen erschöpft, während auch die Politik dem Thema relativ passiv und machtlos gegenüber steht: In Hamburg werden Containerdörfer errichtet, in Nürnberg schlafen Asylsuchende in einem Festzelt. Nicht zu vergessen, das medial ausgeschlachtete Thema der besetzten Schule in Berlin im vergangenen Jahr. „Im korrekten Sinne genießen nur die Menschen Asylrecht, die politisch verfolgt sind“, erklärt Oehme. So hart es also klingt: Wer Hunger leidet oder vor Krieg flüchtet, muss illegal einreisen und auf Gnade hoffen. „Ob das ethisch oder menschlich korrekt ist, oder ab welchem Punkt man die Gesetze eingrenzen oder  lockern sollte, ist leider nicht festgelegt“.
Würde sich Europa mehr um eine faire Lastenverteilung auf dem Kontinent bemühen, würde eine feste Aufnahmequoten entstehen, welche klar definiert und fest verankert wäre – wie eine Arbeitslosenquote oder die Wirtschaftskraft. „Eine nachvollziehbare Grenze würde auch ausländerfeindlichen Menschen das Argument nehmen, Deutschland würde schleichend überfremdet“, so Michael Oehme. Unterdessen hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig vor Massenunterkünften gewarnt. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine riesigen Flüchtlingsghettos wie in Jordanien schaffen“, sagte der SPD-Politiker der Welt am Sonntag. Es dürfe keine Gesellschaft neben der Gesellschaft entstehen. „Wir müssen möglichst schnell genügend Wohnraum in der Mitte der Gemeinden bereitstellen.“ Zudem verlangte Albig, dass der Bund die Asylverfahren beschleunigt. Die Ministerpräsidenten aller 16 Bundesländer hatten vergangene Woche eine deutlich stärkere Beteiligung des Bundes an der Unterbringung und medizinischen Versorgung von Flüchtlingen verlangt.

Donnerstag, 26. März 2015

Michael Oehme, Sankt Gallen/Friedberg: Der globale Diamantenmarkt – Diamanten statt Dax?

Trotz Achterbahnfahrt halten sich Diamanten als Sachwerte wacker
Die Berg- und Talfahrt der Diamanten scheint überwunden: Laut dem aktuellen Branchenreport "Diamonds: Timeless Gems in a Changing World", den die internationale Managementberatung Bain & Company und das Antwerp World Diamond Centre (AWDC) jährlich veröffentlichen, wird sich in den kommenden Jahren ein konstantes Wachstum einpendeln. So wuchs der globale Diamantenmarkt allein im Jahr 2013 um zwei bis vier Prozent. Auch der Ausblick für die kommenden zehn Jahre lässt Anleger optimistisch in die Zukunft schauen. Dem Report zufolge wird nämlich das stabile Wachstum anhalten und die Nachfrage steigen. „Das derzeitige Wachstum am globalen Diamantenmarkt ist solide“, sagt Finanzmarktexperte Michael Oehme. „Nichtsdestotrotz muss sich vor allem diese Branche spezifischen Herausforderungen stellen, die man nicht unterschätzen sollte“. Dazu zählen beispielsweise der Zugang zu Krediten für mittelgroße Händler und Verarbeitungsunternehmen oder die nur noch geringe Anzahl an aktiven Diamantenminen.
USA als größter Absatzmarkt
Das Wachstum der Diamantenindustrie konzentriert sich in erster Linie auf die USA, gefolgt von China und Indien. „Die USA hat sich zum weltgrößten Absatzmarkt für Diamanten entwickelt. Unterdessen gilt Indien als wichtigstes Land für das Schleifen und Polieren von Diamanten, China ist für die qualitative Diamantschmuckherstellung bekannt“, erklärt Oehme. In den USA hat die Branche im Jahr 2013 rund ein Drittel ihres gesamten Umsatzes mit Diamantschmuck erzielt. Hier ist, laut Branchenreport, in den kommenden zehn Jahren mit einem langfristigen Absatzwachstum von jährlich zwei bis drei Prozent zu rechnen.
Die Nachfrage steigt, das Angebot sinkt
Der Report zeigt, dass die Nachfrage nach Rohdiamanten das Angebot in etwa fünf Jahren übersteigt. Die steigende Nachfrage könne also nur bis zum Jahr 2019 gestillt werden. Bis 2024 wiederum werde das derzeit absehbare Fördervolumen von Rohdiamanten wegen alternder Minen und des Wechsels hin zum Untertagebau um bis zu zwei Prozent zurückgehen. Dabei werde sich die Produktion von Rohdiamanten bis zum Jahr 2019 auf 163 Millionen Karat (0,2 Gramm) jährlich belaufen und damit unter den 177 Millionen aus dem Jahr 2005 liegen. „Entscheidend für den Diamantenmarkt ist vor allem die weltweite Konjunktur, sowie landesspezifische Trends und das Finanzierungsumfeld“, betont Michael Oehme schließlich.
Lediglich 30 Diamantenminen weltweit
Eine zentrale Problematik besteht darin, dass zwar viele Milliarden in Explorationsprojekte investiert wurden, seit den frühen neunziger Jahren allerdings keine neuen Lagerstätten für Diamanten mehr gefunden werden konnten. „Selbst bei der erfolgreichen Erschließung einer neuen Quelle, wäre der Aufbau einer Mine utopisch teuer und könnte bis zu 14 Jahre Zeit und Arbeit kosten, ehe der erste Diamant gefördert wird“, erklärt Finanzmarktexperte Michael Oehme. In die bestehenden Minen wird derzeit noch fleißig investiert, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Schließlich gibt es weltweit nur 30 Diamantminen, im südlichen Afrika, in Kanada, Australien und Russland.

Dienstag, 24. März 2015

Kommunikationsexperte Michael Oehme über den deutschen Fitness-Wahn



Mittlerweile zählen Fitness-Studios in Deutschland über 9 Millionen Mitglieder

Wer träumt nicht vom perfekten Körper? Doch perfekt heißt heutzutage, so scheint es, durchtrainiert und muskelbepackt zu sein. Über dieses Ideal lässt sich streiten – und wird auch gestritten. Nichtsdestotrotz boomen die Fitnessstudios. Zielgruppe sind gefühlt alle Menschen vom Jugendlichen zum Rentner, egal ob männlich oder weiblich. „Fitness ist der große Trend und zwar über alle Generationen hinweg“, weiß auch Kommunikationsexperte Michael Oehme. „Ein steigendes Bewusstsein für Gesundheit und Fitness sind positive Aspekte, aber leider auch die multimediale Allgegenwart idealer Körper sorgt für den Fitness-Wahn.“ Laut der europaweiten Fitnessstudie „European Health & Fitness Market“ von Deloitte und EuropeActive waren zum Stichtag 31. Dezember 2014 rund 9,1 Millionen Mitglieder in einem der 8.026 Fitnessstudios angemeldet. Dementsprechend verfügt Deutschland über den mitgliederstärksten Fitnessmarkt. „Der Wachstumstrend der Fitnessbranche ist beeindruckend und weist zudem eine hohe Angebots- und Preisdynamik auf“, so Michael Oehme weiter. Zudem kann sich heutzutage auch fast jeder Mensch Fitness leisten: Teilweise kann man schon für monatlich 10 Euro eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio erhalten. Nach oben hin, im Luxussegment, ist dann natürlich wieder alles offen.
Der Studie zufolge verzeichnet Deutschland sogar mit rund 9,1 Millionen Mitgliedern 18,2 Prozent der insgesamt 50,1 Millionen Mitglieder in Europa. Auf den Plätzen zwei und drei folgen England mit 8,3 Millionen und Frankreich mit rund 4,96 Millionen Mitgliedern. Spanien belegt mit 4,89 Millionen Mitgliedern den vierten Platz, Italien kommt mit 4,74 Millionen Mitgliedern auf Rang 5.
Für Michael Oehme ist auch die Digitalisierung ein zentraler, anheizender Faktor für die Fitnessbranche. „Fitnessinhalte per Smartphone, Tablet und Smart TV stehen für viele an der Tagesordnung. Hinzukommen personalisierte Apps, welche den Trainingserfolg oder die Ernährung begleiten.“ So zählten Online-Fitnessanbieter zum Jahresende 358.000 registrierte Personen, von denen rund 64.200 als aktive Nutzer für digitale Inhalte bereit waren, eine Monatsgebühr zwischen 5 Euro und 15 Euro zu zahlen.

Donnerstag, 19. März 2015

Kommunikationsberater Michael Oehme: Sachwertanlagen im Fokus der Investoren



Allheilmittel in einem Niedrigzinsmarkt oder risikoreiche Investment-Alternative?

Sachwertanlagen sind bei Investoren derzeit sehr gefragt. Sollen sie doch kalkulierbare Renditen und ein vergleichsweise hohes Sicherheitspotential bieten. „Doch Sachwertanlage ist nicht gleich Sachwertanlage. Dessen sollte man sich durchaus bewusst sein“, meint der Finanzmarktexperte und PR-Berater Michael Oehme. Für Oehme werden viel zu viele unterschiedlichste Anlagen „in einen Topf“ geworfen. Das mache es für Investoren schwer, vergleichen zu können. Darum habe er eine Infoseite zum Thema ins Netz gestellt: http://www.michael-oehme-sachwertassets.de.

Beispiel Direktanlagen versus Derivate. „Nahezu zu jeder Direktanlage gibt es inzwischen Derivate, das sind so genannte Ableitungen, bei denen Investoren nicht an der jeweiligen Anlage selbst beteiligt sind, sondern an dem sie umgebenden Markt“, erklärt Oehme. Ein einfaches Beispiel soll dies deutlich machen: Eine klassische Direktanlage in Sachwerte ist Gold. Gold mag mal mehr, mal weniger wert sein, es war über viele Jahrzehnte gesehen aber nie wertlos. Ein typischer Sachwert eben. Um Gold herum haben sich viele Börsensegmente entwickelt. „Die einen wetten auf Wertsteigerungen, die anderen auf Wertverluste. Wieder andere wetten auf Goldminen, deren Ertragspotential oder Marktchancen“, so Oehme. Für ihn handelt es sich in solchen Fällen weniger um einen Sachwert als um einen Börsenwert, denn der eigentlich so gewollte Sachwert sei extrem abhängig von anderen Faktoren, die mit dem eigentlichen Sachwert überhaupt nicht in Zusammenhang stehen müssten. Vor diesem Hintergrund seien für ihn Aktien von börsennotierten Gesellschaften  auch dann keine Sachwerte, wenn deren Schwerpunkt bei Sachwerten läge (beispielsweise Immobilienaktiengesellschaften). Denn selbst wenn derartige Unternehmen für sich betrachtet noch so gut dastehen würden, könnte eine Baisse – also ein Marktproblem - dafür Sorge tragen, dass die Aktienkurse massiv einbrechen.

Doch was sind dann tatsächliche Sachwerte? „Ein Sachwert sollte immer einen eigenen Wert, einen sogenannten Substanzwert haben. Und er sollte planbare Erträge erwirtschaften, um seinem Namen gerecht zu werden. Auch sollte er unabhängig von dargestellten fremden Faktoren sein, wie sie beispielsweise durch die Börse entstehen“. erklärt Michael Oehme. Auch hohe Finanzierungen seien vor diesem Hintergrund zu hinterfragen, da sie Investoren unter Umständen den sicher geglaubten Substanzwert nehmen. Warum das? „Viele Kapitalanlagen der Vergangenheit sahen einen vergleichsweise hohen Fremdfinanzierungsanteil vor. Mit diesem wurden vergleichsweise hohe Ausschüttungen oft überhaupt erst möglich. Kommt die Kapitalanlage aber in eine Schräglage, nimmt die Bank von ihrem Recht Gebrauch, diese zu verwerten“, beschreibt Oehme das Szenario. Obwohl beispielsweise Fondszeichner in so einem Fall Anteile besäßen, wären diese in der Folge wertlos. Der Sachwert als Substanzwert habe sich sprichwörtlich in Luft aufgelöst.

Was ist in diesem Zusammenhang von Geschlossenen Fonds zu halten? Geschlossene Fonds sind sozusagen die Mutter der Sachwerte, denn sie ermöglichten Investoren zum ersten Mal und mit überschaubaren Beteiligungsgrößen, direkt in einen Sachwert, beispielsweise in eine Gewerbeimmobilie zu investieren. Einen unabhängigen Vergleich vieler Angebote findet man hier: https://www.tapir-geschlossene-fonds.de. Finanziert wurde dabei alles, was Renditechancen bot. Vielfach waren auch Steuervorteile ein Motivator. Viele dieser Investitionen brachten den Fondszeichnern den gewünschten Erfolg. „Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass viele Geschlossene Fonds nicht funktioniert haben – aus welchen Gründen auch immer“, so Oehme. Die Nachfolger dieser Kapitalanlagen sind Alternative Investmentfonds (AIF). Hier hat der Gesetzgeber zum ersten Mal deutlich Einfluss u.a. auf die Prospekt- und Managementqualität genommen und erhöhte zudem die Einflussmöglichkeit der Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht (BaFin). Damit sollen grobe Ausreißer vermieden werden.

Für den Finanzmarktexperten Michael Oehme dürften sich viele Investoren schwer tun, die jeweils richtige Anlage zu finden. Bestimmte Risiken ließen sich dabei nie ganz ausschließen. Die alte Regel: wer streut, rutscht nicht, sei sicher richtig. Wichtig sei zudem, den Weg des Geldes verfolgen und vor allem verstehen zu können. „Wer sich Gold oder eine Wohnung kauft, wer eine Beteiligung an einem Immobilienfonds zeichnet, kann dies in der Regel noch nachvollziehen. Bei Derivaten wird es schon schwieriger“, so Oehme. Zudem sollte man keine zu hohen Finanzierungsrisiken eingehen. Zwar wären die Zinsen derzeit verlockend, gerade Schweizer Banken zeigen jedoch, wie es auch gehen kann: Dort bekommen Häuslekäufer nur dann einen Kredit, wenn sie statt dem geforderten rund einem Prozent Kreditzins auch vier bis fünf Prozent zahlen könnten. Ein guter Ansatz, Finanzierungsrisiken zu begrenzen. 

Dienstag, 17. März 2015

Kommunikationsberater Michael Oehme, Friedberg: Der Teilzeittrend


Warum die 30-Stunden-Woche Konjunktur hat


Mit dem Aufschwung des deutschen Arbeitsmarktes geht offensichtlich ein Aufschwung der Teilzeitarbeit einher: So hat sich zwischen 2004 und 2013 die Zahl der Erwerbstätigen mit Wochenarbeitszeiten von unter 35 Stunden um 2,4 Millionen auf mehr als 10,7 Millionen erhöht. Dementsprechend sind drei Viertel aller in diesem Zeitraum aufgebauten Arbeitsplätze Teilzeitstellen. Besonders verbreitet ist die längere Teilzeitarbeit, der vor allem Frauen nachgehen. „Der Teilzeittrend erfreut sich bei Eltern mit Kleinkindern natürlich großer Beliebtheit“, so Kommunikationsexperte Michael Oehme. „Leider finden derartige Zeitmodelle noch keinen vollständigen Zuspruch seitens der Politik.“ Interessant ist, dass die Familiengründung das Erwerbsverhalten von Männern kaum beeinflusst. So entscheidet sich fast die Hälfte der Paare mit Kindern für das Zuverdienermodell, bei dem der Mann Vollzeit und die Frau Teilzeit arbeitet. Lediglich bei einem Viertel der Paare haben demnach beide Partner in etwa die gleiche Arbeitszeit.

Nichtsdestotrotz hat der Aufschwung der Teilzeitbeschäftigung auch seine Schattenseiten: So ist auch die  Zahl der Erwerbstätigen mit Wochenarbeitszeiten von weniger als 15 Stunden enorm gestiegen. „Die Minijobs bringen im Gesamtbild einige Probleme mit sich“, so Michael Oehme weiter. „Das große Fachkräftepotential wird durch Minijobs eingeschränkt.“ Brigitte Pothmer (Die Grünen) geht sogar noch weiter und bezeichnet die 450-Euro-Jobs als „eine Niedriglohnfalle, die die lebenslange ökonomische Abhängigkeit der Frauen von ihren Männern oder von staatlichen Transferleistungen fördert“. Sie kritisiert unter anderem, dass im Jahr 2013 fast 3,2 Millionen Teilzeitkräfte weniger als 15 Stunden je Woche arbeiteten. Michael Oehme bestätigt, dass die „kleine Teilzeit“ in Deutschland nach wie vor stärker verbreitet ist, als in anderen EU-Ländern. Während hier 36 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen unter 15 Stunden arbeiten, sind es im EU-Durchschnitt nur 28 Prozent. Einer vom Ministerium zitierten Studie zufolge geben 55 Prozent der Minijobber an, dass sie gerne mehr arbeiten würden – im Durchschnitt sechs Stunden mehr je Woche. Parallel dazu wünschen sich unter den anderen Teilzeitkräften 40 Prozent eine zumindest etwas längere Arbeitszeit.

Schließlich hat auch das Ministerium ein Interesse daran, Teilzeitkräften einen Rechtsanspruch gegenüber ihrem Betrieb auf eine Rückkehr in Vollzeit zu verschaffen.


Donnerstag, 12. März 2015

Kommunikationsberater Michael Oehme: Belästigungen am Arbeitsplatz an der Tagesordnung



Erschreckend aber wahr: Sexuelle Belästigungen gehören zum Arbeitsalltag

Laut einer aktuellen Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist sexuelle Belästigung im Arbeitsumfeld sehr stark verbreitet. Für die Studie wurden 1000 Arbeitnehmer befragt. Demnach hat jeder zweite unter ihnen schon einmal Erfahrungen mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gemacht. 50 Prozent der Befragten berichteten von Belästigungssituationen im Firmenaufzug, Büroflur und auf Betriebsfesten – laut einer EU-Studie von 2014 passieren hier ein Drittel aller Fälle. Doch warum herrschen in Deutschland solch erschreckende Zustände? „Viele Arbeitgeber unterschätzen die Problematik und kennen die Gesetze kaum oder gar nicht“, erklärt Kommunikationsexperte Michael Oehme. „Hinzu kommt die Frage der Sensibilisierung, der sich weder Arbeitgeber, noch Arbeitnehmer im Klaren sind: Wo fängt sexuelle Belästigung überhaupt an?“
Die wenigsten Frauen und Männer haben eine Antwort auf diese Frage und kennen ihre Rechte nicht. Schon das Poster einer halbnackten Frau kann von den weiblichen Kolleginnen laut Gesetz angeprangert werden. Sexuelle Belästigung beginnt nämlich nicht erst bei unsittlichen Berührungen: Es geht um Blicke oder Konversationen, die bei den Betroffen ein Unwohlsein während der Arbeitszeit auslösen. „Betroffene sollten Hilfe in Anspruch nehmen, welche auch von vorne herein vom Arbeitgeber angeboten werden müsste“,  so Michael Oehme weiter. Innerhalb der Studie waren sich immerhin 81 Prozent nicht im Klaren, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, sie aktiv vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz zu schützen, mehr als 70 Prozent wüssten nicht, an wen sie sich wenden sollten, eine Ansprechperson im Haus fehlt. Von den zusätzlich befragten Personalverantwortlichen und Betriebsräten wussten sogar 60 Prozent nichts von einschlägigen Maßnahmen.
Entscheidend ist an dieser Stelle Paragraf 3 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG), dem alles weitere zugrunde liegt: Dementsprechend gilt "ein unerwünschtes, sexuell bestimmtes Verhalten" als sexuelle Belästigung, "wozu auch unerwünschte sexuelle Handlungen und Aufforderungen zu diesen" gehören, sowie "sexuell bestimmte körperliche Berührungen, Bemerkungen sexuellen Inhalts sowie unerwünschtes Zeigen und sichtbares Anbringen von pornografischen Darstellungen".