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Dienstag, 21. April 2020

Handwerk hat goldenen Boden

Ich habe immer gedacht, dass das Sprichwort, wonach Handwerk einen goldenen Boden hat, sich nur auf die Einschätzung bezog, dass man damit ordentlich Geld verdienen kann. Wer jemals die Rechnung eines Handwerkers für eine – nach eigener Einschätzung «kleine Sache» gesehen hat – weiss, was ich meine. Im Zuge der Corona-Krise schweifen die Gedanken ja manches Mal so ab und deshalb ist zumindest bei mir inzwischen ein anderer Gedanken hinzugekommen: Dwenn noch im 19. Jahrhundert spielte das Handwerk eine bedeutende Rolle und war eine tragende Säule der Wirtschaft. Alles, was die Bevölkerung für die tägliche Lebensbewältigung nicht selbst herstellen konnte, stammte aus der Hand des Handwerks – woher der Name übrigens stammt. Ist das heute anders? Wenn ich in den Spiegel schaue, nein. Ich war, konnte nicht, seit sechs Wochen beim Friseur. Ich fühle mich derzeit wie ein Zombie. Hier in der Schweiz machen die Friseure in einer Woche wieder auf. Ich habe einen der ersten Termine. Handwerk mit goldenem Boden? Das hat für mich inzwischen auch viel mit der Dankbarkeit zu tun, dass Menschen ihr täglich Handwerk verrichten, dass es uns besser geht.

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