Ich
habe immer gedacht, dass das Sprichwort, wonach Handwerk einen goldenen Boden
hat, sich nur auf die Einschätzung bezog, dass man damit ordentlich Geld
verdienen kann. Wer jemals die Rechnung eines Handwerkers für eine – nach eigener
Einschätzung «kleine Sache» gesehen hat – weiss, was ich meine. Im Zuge der
Corona-Krise schweifen die Gedanken ja manches Mal so ab und deshalb ist
zumindest bei mir inzwischen ein anderer Gedanken hinzugekommen: Dwenn noch im 19.
Jahrhundert spielte das Handwerk eine bedeutende Rolle und war eine tragende Säule
der Wirtschaft. Alles, was die Bevölkerung für die tägliche Lebensbewältigung nicht
selbst herstellen konnte, stammte aus der Hand des Handwerks – woher der Name
übrigens stammt. Ist das heute anders? Wenn ich in den Spiegel schaue, nein.
Ich war, konnte nicht, seit sechs Wochen beim Friseur. Ich fühle mich derzeit
wie ein Zombie. Hier in der Schweiz machen die Friseure in einer Woche wieder
auf. Ich habe einen der ersten Termine. Handwerk mit goldenem Boden? Das hat
für mich inzwischen auch viel mit der Dankbarkeit zu tun, dass Menschen ihr täglich
Handwerk verrichten, dass es uns besser geht.
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