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Donnerstag, 29. September 2016

Fürchtet die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen ...

Das Danaergeschenk entstammt der griechischen Mythologie und beschreibt ein Geschenk, das sich für den Empfänger als unheilvoll erweist. Wir erinnern uns an Troja und das Holzpferd. Wie komme ich auf den Vergleich? Im Blogbeitrag http://pressearbeit-oehme-friedberg-michael.blogspot.de/2016/09/wenn-kommunikation-aus-weglassen-besteht.html gingen wir auf die Forderung der türkischen Regierung ein, Frau Merkel möge doch Ankara zeitnah auf ihre Besuchsliste nehmen. Und das nur, weil das deutsche Parlament die Ermordung von 1,5 Millionen Armeniern als Völkermord deklariert hatte. In diesem Zusammenhang machten wir in dem etwas spitzbübischen Blogeintrag darauf aufmerksam, dass Kommunikation auch durch Weglassen (von Informationen, Inhalten etc.) bestehen kann. Ganz anders Türkeis Präsident Erdogan. Er posaunt gerne alles heraus, was ihm so in den Sinn kommt - wenngleich deutlich intelligenter als Amerikas neue rechte Wunderwaffe Trump. 

Und was sagt das Volk?
Offenbar geht die Strategie auf. Erdogan ist beliebt wie nie und die bundesdeutsche Kanzlerin - auch wenn sie in den Landtagswahlen einige Schlappen hinnehmen musste - ist aus der Ansicht der Deutschen immer noch die beste Alternative für Deutschland. Das mag allerdings auch an fehlenden liegen. Und wo man gerade so schön dabei ist, fällt man dem deutschen Parlament mal eben in den Rücken (Merkel nicht Erdogan) und erklärt die Armenien-Resolution für "rechtlich nicht bindend".

Erdogan reagierte sofort.
Derart bestätigt reagierte Erdogan sofort. Kein Wunder, in Anbetracht der nun anstehenden Vorteile: Verteidigungsministerin von der Leyen durfte die 250 Bundeswehrsoldaten auf dem Stützpunkt in Incirlik besuchen und bringt zusätzlich einen Etat von 58 Millionen Euro (!) für dessen Ausbau mit. Ein "Geschenk", das die Türkei doch in Anbetracht des zuvor gezeichneten schlechten Bildes der Deutschen (wir erinnern uns an Zeitungsaufmacher mit Hitlergruss und -Fahne) doch eigentlich nicht hätte annehmen dürfen. Aber woher sollen die Türken auch die Weissagungen aus der griechischen Mythologie kennen ...? War man doch über viele Jahre „Erzfeind“ und ist sich auch heute noch nicht so ganz grün.

Dienstag, 27. September 2016

Was Hacker fürchten

Einem interessanten Beitrag von Simon Huelsboemer auf Linkedin ist es zu verdanken, dass wir mehr über „Hacker“ erfahren. Er schreibt: „Auf der Black Hat in Las Vegas befragte Thycotic, Anbieter für Privileged-Account-Management-Lösungen, mehr als 250 Konferenzteilnehmer, die sich selbst als Hacker bezeichneten. 48 Prozent der Befragten sehen sich als "White Hats", also als gutartige Hacker, die Sicherheitslücken aufdecken, damit Programme und Netze sicherer werden. 15 Prozent sagten, sie seien als kriminelle "Black Hats" unterwegs. Der Rest gab sich als "Grey Hat" aus, als jemand, der etwas Illegales tut, aber mit einer positiven Intention - Grey Hats verkaufen beispielsweise häufig Zero-Day-Schwachstellen an Regierungsbehörden - seien es Geheimdienste, Strafverfolger oder das Militär. Neben ihrer Selbsteinschätzung wurden die Umfrageteilnehmer gebeten, fünf entscheidende Security-Maßnahmen ihrem Nutzen nach zu ordnen - und siehe da: Trotz ihrer unterschiedlichen Motivlagen waren sich die Hacker weitgehend einig, was die Abwehrtauglichkeit der Security-Mittel angeht (...)“. Wer sich generell mit diesem Thema beschäftigt, sollte den gesamten kurzweiligen Beitrag unter https://www.linkedin.com/pulse/hacker-hassen-simon-huelsboemer?trk=eml-b2_content_ecosystem_digest-recommended_articles-89-null&midToken=AQGqNSVvQ23hAQ&fromEmail=fromEmail&ut=2xfvZC464VYTo1 lesen.

Donnerstag, 22. September 2016

Mehr Qualität im Journalismus

Das, worüber die Neue Züricher Zeitung (NZZ) aktuell schreibt, mögen Journalisten und deren Herausgeber gar nicht gern. Es geht um die Frage, wie viel Qualität hat eigentlich die Berichterstattung (noch), die wir so täglich konsumieren und welche Folgen haben die Berichte auf Politik und Gesellschaft. Die NZZ schreibt: „Ein Qualitätstest soll aufzeigen, welchen Beitrag Medienerzeugnisse für Politik und Gesellschaft leisten. Es fällt dabei auf, dass Wissenschaft und Konsumenten zu ähnlichen Ergebnissen kommen.“ Und es wäre nicht die NZZ, wenn der beschrieben Qualitätstest nicht in die Tiefe ginge. Wer sich generell mit dem Thema Journalismus beschäftigt, für den ist dieser Beitrag eine „Pflichtveranstaltung“. Alle anderen werden beim Lesen aber auch sehr viel dazulernen. Den gesamten Beitrag findet man kostenfrei unter http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/verein-medienqualitaet-schweiz-eine-bestenliste-der-informationsmedien-ld.117469.

Donnerstag, 15. September 2016

PR-Agenturen geht der Nachwuchs aus

PR-Agenturen in Deutschland geht offenbar der Nachwuchs aus „Ein Riesenproblem“ sagt Uwe Kohrs, der Präsident der Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA). Im Gespräch mit „werben& verkaufen“ bezog er Stellung und regte an, sich im Hinblick auf die Bedürfnisse der Generation Y auf deren Bedürfnisse einzustellen. Hierdurch könne man die Attraktivität erhöhen. „Wir kommen aus einem stark von Improvisationen und Doing geprägtem Denken“, merkt er völlig zutreffend an. Diese Denkweise gelte es zu hinterfragen. Nun bietet der Beruf des PR-Beraters aufgrund der geforderten Kreativität und Entfaltungsmöglichkeiten an sich schon besondere Arbeitsbedingungen. Er ist deshalb - ähnlich wie bei Marketingfachleuten generell - gefragt. Kohrs beschreibt sehr gut die offensichtlichen Wünsche der Generation Y. Daher wollen wir diese hier zusammengefasst wiedergeben.  
Individualität gewünscht
Ist es in den meisten Berufen anfänglich üblich, den „Probanden“ einfach ins kalte Wasser sprich seinen neuen Beruf zu werfen, wünschen sich die Jungen heute einen Karriereplan mit Feedbacksystem. Sie wollen individuell nach ihren Talenten gefördert werden, suchen nach Verantwortung. Der gleichzeitige Wunsch, sein Leben gemeinsam mit einem erfüllenden Beruf planen zu können, zieht dieses Bedürfnis nach einer systematischen Entwicklung mit sich. Es ist also kein Desinteresse am Beruf, wie es manches Mal kolportiert wird, sondern lediglich der Wunsch, anders damit umzugehen. 

Flexibilität gewünscht
Arbeiten bis zum Umfallen. Dieses Klischee für einen erfolgreichen Einsatz gegenüber dem Unternehmen ist an und für sich generell überholt. Erst Recht für die Jungen. Was nicht heißt, dass besondere Aufgaben nicht mehr Arbeitseinsatz verlangen. Aber Arbeiten sollte nicht zum Selbstzweck werden. Gerade in der PR leidet hierunter übrigens auch die Kreativität. Und die ist heute gefragter denn je. Damit verbunden ist gleichzeitig auch der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten. Wer sagt denn, dass die Arbeit immer nur vom Schreitisch (im Büro) erledigt werden muss? Große Softwareunternehmen machen es vor: Erfüllt werden muss hier nur die Zielvorgabe. Wie der Einzelne dieses Ziel erreicht, bleibt ihm vorbehalten. 

Angemessene Honorierung
Junge Menschen werden heute viel früher viel intensiver in den Berufsprozess eingebunden. Sie laufen nicht mehr nur mit. Allerdings gelten sie vielfach als „billige Arbeitskräfte“. Dies gilt auch für PR-Agenturen oder Werbeagenturen. Es ist Aufgabe der Unternehmen für eine angemessene Honorierung zu sorgen. Hinzu gehört auch ein Karriereplan, an dem Preisschildchen für angemessene Gehaltssteigerungen bei entsprechender Leistung hängen sollten.




Dienstag, 13. September 2016

Zukunftsmarkt China

Wer sich damit beschäftigt, wo die Zukunftsmärkte liegen, kommt an China nicht vorbei. Nun gibt es einen interessanten Beitrag auf german.china.org (http://german.china.org.cn/txt/2016-08/24/content_39158172.htm), der auf der Basis einer Untersuchung des amerikanischen Public-Relations-Unternehmen Ogilvy & Mather beruht. Es hat 12 Schwellenmärkte ermittelt, die in den nächsten zehn Jahren für den Konsumzuwachs in der Mittelklasse entscheidend sein werden. Nach einem Bericht der „Beijing News“ verlagert sich das Epizentrum für das künftige Wachstum der Mittelklasse dabei nach Südasien. Ogilvy & Mather geht davon aus, dass die Mittelklasse in Südasien in den kommenden Jahren um eine Milliarde Mittelständler anwachsen wird. Eine unglaublich große Zielgruppe. Unter anderem deshalb ein sehr lesenswerter Beitrag.

Donnerstag, 8. September 2016

Mutiger Journalismus



Ich habe Hochachtung für „mutige Journalisten“. Deren Einsatz für die Wahrheit kann sehr unterschiedlich sein. Es sind diejenigen, die an vorderster Front von Krisenherden einen Eindruck dessen vermitteln, was überhaupt los ist. Und es sind sind die Feinzüngigen wie Markus Gotzi, Chefredakteur des Fondsbrief, die immer wieder pointiert Themen aufgreifen, denen ich mich nur anschließen kann. aus gegebenem Anlass daher sein Editorial aus dem Fondsbrief 269 (http://www.rohmert-medien.de/wp-content/uploads/2016/08/Der-Fondsbrief-Nr-269.pdf). 
Im Link können Sie auch die Ausführungen von Gregor Kunz lesen. 
 
Markus Gotzi: „Meiner Meinung nach ...“
US-Präsident Barack Obama  hat die Terror-Gruppe Islamischer Staat gegründet,
den IS. Wussten Sie noch nicht? Und Hillary Clinton ist die Mitbegründerin der islamistischen
Organisation. Das zumindest behauptet Präsidentschaftskandidat Donald
Trump  - auch wenn er inzwischen seinen Gehirn-Ausfall als Sarkasmus erklärt
hat. Klar, dass ich nichts für ihn übrig habe, bin ich doch schließlich Journalist
und damit „die niedrigste Form des Lebens, die niedrigste Form der Menschheit.
Müll, Schleim, Abschaum.“ (O-Ton Donald Trump)
Zunächst als blond gefärbter Witz nicht für voll genommen, haben die US-Medien
inzwischen erkannt, dass Trump tatsächlich Präsident werden könnte. Und das beunruhigt
die Medienmacher. Nicht nur die. Auch der amerikanische Regisseur Michael
Moore  macht sich große Sorgen, dass Donald Trump die Wahl zum
nächsten Präsidenten gewinnt. Um das doch noch zu verhindern, hat er einen Brief
an Trumps Tochter Ivanka geschrieben. Darin fordert er sie auf, ihren Vater zu
stoppen. Er schlägt sogar vor, was sie ihm sagen soll: „Dad, ich hasse es, das zu
sagen, aber du machst mir Angst, du machst meinen Freunden Angst und du
machst dem ganzen Land Angst. Dad, setz Dich wieder hin. Ich bin noch nicht fertig.
Jetzt werde nicht sauer. Hör doch mal zu... Nimm meine Hand, lass es uns beenden.
Und ab morgen trinken wir beide wieder Martinis auf Deiner Yacht vor den
Hamptons mit Chelsea Clinton  und den Freunden, die wir noch haben. Ich liebe
Dich, Dad. Lass uns gehen. Genau, nimm meine Hand.“
Ist das Humor oder Verzweiflung? Fest steht, Donald Trump beunruhigt nicht nur
Michael Moore, sondern auch internationale Investoren. Wolfgang Kunz  ist verantwortlich
für den Vertrieb der US-Immobilienfonds des Anbieters The Simpson Organization
TSO . Er listet eine Reihe von Gründen auf, warum Trump niemals
Präsident werden wird, auch ohne die Intervention seiner Tochter. Pfeifen im Walde?
Auf jeden Fall lässt die Möglichkeit eines US-Präsidenten Donald Trump niemanden
kalt. Selbst wenn die wirtschaftlichen Auswirkungen, auch auf dem Immobilienmarkt,
nach Ansicht von Kunz begrenzt bleiben dürften.

Dienstag, 6. September 2016

Wenn Kommunikation aus Weglassen besteht ...

Von der derzeitigen Politik kann man in Sachen Kommunikation etwas lernen. Zumindest in dieser Hinsicht. Denn ansonsten schüttle ich häufig nur andächtig den Kopf. Fangen wir am Anfang an. Es gibt unter PR-Beratern den „Leitsatz“, dass man in der öffentlichen Kommunikation nicht immer alle sagen müsse, wenn aber, dann die Wahrheit. Ein Paradebeispiel dessen, zeigte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel jüngst gegenüber der deutschen Presse und damit gegenüber ihrer Bevölkerung. Neugierig?
„In spätestens sechs Jahren tritt die Türkei der EU bei!“

Stellen Sie sich vor, Sie sind die Kanzlerin/der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Sie wachen morgens auf und Ihr Assistent wedelt aufgeregt mit einer Presseauswertung, wonach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan über seinen Diplomaten EU-Botschafter Selim Yenel ungeachtet der derzeitigen Situation und Kritik öffentlich verlautbaren ließ, dass die Türkei in spätestens sechs Jahren Mitglied der EU sein möchte. Die Verweigerung sei „langfristig nicht akzeptabel“, was für mich nach ein wenig mehr als nach einer Bitte klingt. Gleichzeitig fordere er die Kanzlerin auf, unverzüglich nach Ankara zu kommen. Aber klar, pronto! Was macht man bzw. frau in diesem Fall? Gab es da nicht den Kommunikationsansatz des Weglassens? Hat doch beim tantraartig vorgetragenen „wir schaffen das“ auch funktioniert. Keine Antwort auf Probleme, stattdessen: „wir schaffen das“. 


Ablenkung

Als guter PR-Berater weiß man, wenn die Erfüllung anderer Ziele im Vordergrund stehen, sollte man andere Wege als den direkten Konflikt zu wählen. Doch was drückt die Kanzlerin? Sie ahnen es schon, es ist der sogenannte Flüchtlingspakt, mit dem die Türken derzeit das Problem aus der Welt zu schaffen scheinen, dass sich die Kanzlerin nolens volens selbst auf den Rücken geschnallt hat. Getreu dem alten Beamtenmotto: „Wenn ich nicht will, dass ich was tu, dann leit ich’s einem andren zu“ hat Angela Merkel denn nun das „Problem“ Flüchtlinge dem sich als äußerst demokratisch gerierenden türkischen Staat Türkei und ihrem neuen Freund Erdoğan  zugeordnet – und irgendwie selbst vom Tisch. Jedenfalls bemerke ich trotz kritischer Analyse der laufenden Presse kaum mehr Beiträge über die Probleme in den „Auffanglagern“. Kein Wunder, ist den deutschen Journalisten vermutlich der Zugang zu diesen inzwischen längst verwehrt. 


Was also tun?

Um sich nicht selbst nicht in Bedrängnis zu bringen, immerhin stehen selbst bei der sehr viel einfacheren Frage der Visafreiheit (als Entgegenkommen für das Flüchtlingsproblem) alleine 72 ungeklärte Fragen im Raum, wählt man zunächst eine Taktik, die ich gerne als Nebelbomben bezeichnet. Diese besteht darin, allgemeines Blabla loszulassen und über ein Thema zu sinnieren, das gar nicht auf der Agenda steht. Beispiel gefällig? Die Kanzlerin sieht ein besonderes Verhältnis zur Türkei, „das wird auch so bleiben“. „Was das deutsch-türkische Verhältnis besonders macht, sind die über drei Millionen türkischstämmigen Menschen, die in Deutschland leben.“ Zwar gebe es auch enttäuschende Beispiele offenbar nicht gelungener Integration. „Andererseits wäre es ganz falsch, davon auf alle drei Millionen Türkischstämmigen in Deutschland zu schließen“, so die Kanzlerin. Häh? Integration der Türken in Deutschland war doch gar nicht das Thema? Es ging um den EU-Beitritt der Türken nach einem Verhalten, das (hoffentlich) auch seitens der Kanzlerin nicht als demokratisch und mit den Menschenrechten konform eingestuft werden kann. Sie sehen, ein brillantes Beispiel „kommunikativer Höchstleistung“ in einer offensichtlich aussichtlosen Situation: Ablenken, Nichtssagen und nicht aufs Thema gehen. Es ist allerdings zu wünschen, dass derart verbale Ausfälle (?) immer mehr Menschen wachrütteln, dass hier in einiges faul ist im Staate Dänemark. Um mal eine schöne Redewendung aus dem ersten Aufzug von William Shakespeares Tragödie Hamlet zu gebrauchen („Something is wrong in the state of Denmark).

Donnerstag, 1. September 2016

Wahrheiten im Umgang mit Presse und PR



Dieses Mal lassen wir jemand anderen zu Wort kommen. Den Mediamogul Alexander Elbertzhagen, wie er gern bezeichnet wird, und Vorstand der Kick Media. Deren Hauptaufgabe besteht im „Künstlermanagement“ – so eine Art Überlebenshilfe im Umgang mit den Medien und anderen. Sie gehört zu den bedeutendsten in Deutschland/Europa. Das relativ lange Interview wurde im Medienmagazin (http://www.dwdl.de/interviews/57209/frueher_ging_es_um_angriff_heute_um_verteidigung/) veröffentlicht. Wir haben ein paar unserer Meinung interessante, allgemeingültige Aussagen aus dem Interview gepickt. Es ist aber durchaus insgesamt lesenswert. 

Medienmagazin: Wenn man Pressemitteilungen verschickt und die von Medien 1:1 übernommen werden - freut man sich dann über den eigenen Erfolg oder sorgt man sich um den Journalismus?
Alexander Elbertzhagen: (überlegt) Das ist dann schon schwierig. Eine Qualitätszeitung, die Pressemitteilungen eins zu eins übernehmen, wäre grausam. Eine Pressemitteilung sollte eigentlich nur unterstützen. In der Regel sollte der Redakteur anrufen und sagen, dass es interessant scheint und fragen, ob es noch etwas Neues dazu gibt. Es ist nicht unser Ziel, dass die im Wortlaut abgedruckt werden. Gute PR bedeutet Austausch. eMails rausschicken kann im Prinzip auch meine Großmutter. Wenn es das allein wäre, wäre unser Beruf sehr traurig. Das trifft dann meinen Berufsethos. Man merkt schon, wo die richtigen Profis sind.

Medienmagazin: Welche Eigenschaft von Journalisten bringt Sie zur Weißglut?
Alexander Elbertzhagen: Wenn jemand anruft und will zum Beispiel ein Interview mit „Michaela Hunzinger“ (Anm. gemeint ist Michelle Hunziker). Dann weiß man: Darauf braucht man gar nicht einzugehen. Das tut mir leid, auch wenn das ein Junior-Praktikant ist. Man darf schon erwarten, dass sich jemand vorbereitet. Recherche bedeutet nicht googeln und Wikipedia ausdrucken. Dann haben Journalisten ihren Job verfehlt, weil sie dafür nicht gebraucht werden.

Medienmagazin: Ihre Zunft kann Journalisten auch zur Weißglut bringen.
Alexander Elbertzhagen: Wir machen ja zum einen Künstler-Management und zum anderen PR. Wenn wir über PR sprechen, dann sage ich: Es nützt überhaupt nichts, einem Journalisten zu sagen, dass er etwas doch bringen muss. Was für unseren Künstler oder unsere Künstlerin ganz wichtig ist, muss von anderen Seite aus betrachtet aber nicht genauso wichtig sein. Man sollte mit Verständnis seines Gegenübers arbeiten. Und unsere Kunden bzw. Künstler müssen lernen, dass PR sich manchmal der Nachrichtenlage fügen muss. (...)