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Donnerstag, 17. Dezember 2020

Schwere Spionagevorwürfe gegen Huawei

Ein Huawei-Manager soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in München mit Industriespionage beauftragt haben. Laut "Welt am Sonntag" sollten die IT-Spezialisten eine Software des US-Konkurrenten Cisco nachbauen. Das Unternehmen widerspricht.

Ein Entwicklerteam des Huawei-Forschungszentrums in München hat schwere Vorwürfe gegen den chinesischen Konzern erhoben. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Schriftverkehr berichtete, soll ein Manager die IT-Spezialisten im März 2019 beauftragt haben, eine Software des US-Konkurrenten Cisco auszuforschen und sie nachzubauen. Demnach könnte der Auftrag direkt aus dem Huawei-Hauptquartier in China gekommen sein. Um welche Software es sich handelte, wurde nicht bekannt. Cisco ist unter anderem für seine Router bekannt.

Kündigung und Vertragsauflösung

Die Teammitglieder schilderten laut "Welt am Sonntag", dass sie sich gegen den Auftrag gewehrt und um Klärung mit der Rechtsabteilung gebeten hätten. Diese Klärung habe jedoch nicht stattgefunden. Nach der Weigerung des Teams, den Auftrag auszuführen, bekamen demnach mehrere von ihnen Konsequenzen zu spüren. Einem Mitarbeiter sei der Arbeitsvertrag gekündigt worden, ein weiterer sei degradiert worden und ein dritter, der als freier Mitarbeiter tätig war, habe keine Vertragsverlängerung bekommen.

Huawei Deutschland: Keine Verstöße

Huawei Deutschland wies die Vorwürfe zurück. Der Vorgang sei intern geprüft worden, so das Unternehmen. Es sei weder "gegen externe gesetzliche oder vertragliche Vorschriften noch gegen interne Richtlinien zu irgendeinem Zeitpunkt verstoßen" worden. Eine Verletzung geistiger Eigentumsrechte habe nie stattgefunden und sei auch nie geplant oder intendiert gewesen. Zu den beruflichen Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeiter äußerte sich Huawei nicht.

Diskussion über 5G-Beteiligung

Huawei ist einer der weltweit größten Telekommunikationsausrüster und führend etwa bei der 5G-Technologie. In zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, gibt es aber Sorgen, dass Huawei-Technik ein Einfallstor für chinesische Spionage sein könnte. Die USA und Großbritannien haben das Unternehmen deshalb vom Aufbau ihrer 5G-Netze ausgeschlossen. Die Briten üben Druck auf europäische Länder aus, dies ebenfalls zu tun.

Quelle:  www.br.de










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