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Donnerstag, 15. April 2021

Klimaschädliches Methan durch Rinderzucht

In der Rinderzucht werden große Mengen klimaschädliches Methan freigesetzt. Rotalgen im Futter können die Emissionen um 80 Prozent reduzieren, ohne den Fleischgeschmack zu beeinflussen.

Die Methanemissionen haben im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch  erreicht. Das extrem wirksame Treibhausgas hat über einen Zeitraum von 20 Jahren eine 86-Mal stärkere Wirkung als Kohlendioxid (CO2). Laut Pep Canadell vom CSIRO Oceans and Atmosphere in Canberra „ist Methan jetzt für 23 Prozent der globalen Erwärmung aufgrund von Treibhausgasen verantwortlich.“

Die Hauptquelle des klimaschädlichen Gases ist die Zucht von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen. Eine einzelne Kuh erzeugt bei der Verdauung pflanzlicher Nahrung mehr als 300 Liter Methan pro Tag. Wissenschaftler der University of California in Davis untersuchen deshalb schon seit einigen Jahren, ob es möglich ist die Methanproduktion von Rindern zu reduzieren.

Dabei fand das Team um Breanna M. Roque von der University of California heraus, dass die Fütterung den Methanausstoß signifikant beeinflusst. Vor allem der cellulosehaltige Heu- und Grasanteil im Futter erhöht die Methanemissionen der Rinder stark. Andere pflanzliche Zusatzstoffe sorgen laut ihrer Publikation im Fachmagazin PLOS ONE hingegen für einen deutlichen Rückgang.

Futtermischung mit Algen

Erste Studien mit Rotalgen zeigten bereits in der Vergangenheit gute Erfolge bei Schafen, Ziegen und Milchkühen. Die Wissenschaftler nutzten für ihre aktuelle Studie deshalb Asparagopsis taxiformis. Diese wurden in unterschiedlichen Anteil einem Futter aus Heu, Getreide und Mais beigemischt. Als Versuchstiere dienten 21 Hereford-Stiere, von denen 21 Wochen lang der Methan-, Wasserstoff- und CO2-Ausstoß gemessen wurden.

Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass der Methanausstoß in Abhängigkeit vom Anteil der Algen im Futter um 45 bis 68 Prozent sinkt. Eine zusätzliche Veränderung der Futtermischung mit weniger Heu und einem hohen Anteil zugesetzter Rotalgen konnte die Methanemissionen um 80 Prozent reduzieren.

Identischer Geschmack trotz Algen im Rinderfutter

Eine Verkostung mit Konsumenten und Fleischexperten zeigt, dass die zugesetzten Algen weder den Geschmack noch die Fleischqualität beeinträchtigen. Die Futterzugabe ist demnach auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten der Züchter unproblematisch.

Außerdem bemerkten die Wissenschaftler, dass die Jungtiere trotz des weniger gehaltvollen Futters normal wachsen. Der Algenzusatz reduziert damit nicht nur die Methanemissionen, sondern auch die Futterkosten in der Fleischproduktion. Noch mehr Nachhaltigkeit kann durch den Anbau der Algen in regionalen Aquakulturen erreicht werden. Quelle: forschung-und-wissen









 

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