Das bisherige System der privaten Altersvorsorge soll "grundlegend" reformiert werden. "Wir werden dazu das Angebot eines öffentlich verantworteten Fonds mit einem effektiven und kostengünstigen Angebot mit Abwahlmöglichkeit prüfen", heißt es in dem Vertrag. Zudem soll eine gesetzliche Anerkennung privater Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester geprüft werden. Der Sparerpauschbetrag soll auf 1000 Euro erhöht werden. Die Ampel will "in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung einsteigen". Dies soll als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle verwaltet werden. Quelle: tagesschau
Dienstag, 30. November 2021
Donnerstag, 25. November 2021
Demokratieverständnis der Schweizer in Corona-Zeiten
Die Möglichkeit in der Schweiz, über Volksbefragungen Politik zu steuern, hat sich als effizient und erfolgreich erwiesen. Dadurch, dass das Volk direkte Entscheidungen trifft, ist die Akzeptanz in der politischen Meinungsbildung deutlich höher als in anderen westlichen Ländern. Dies zeigt sich auch in der derzeitigen Diskussion um eine Erweiterung der Corona-Gesetzgebung, die am 28. November zur Entscheidung ansteht, meint Michael Oehme.
Die Corona-Diskussion als Beweis für das Demokratieverständnis der Schweiz.
Seit 1848 stimmen die Stimmberechtigten in der Schweiz in direkter Demokratie ab. Die Volksabstimmungen finden dabei auf allen politischen Ebenen statt. Ob es um den Kauf eines neuen Feuerwehrhauses auf kommunaler Ebene (in der Gemeinde) oder um Entscheidungen auf kantonaler Ebene geht, oder um solche mit bundesweiter Wirkung wie die Ehe für alle – oder eben die Erweiterung der Corona-Gesetzgebung. Vier Mal im Jahr stimmen die Eidgenossen über zugelassene Vorlagen ab. Die Volksbefragungen finden jeweils am Sonntag statt und haben eine vergleichsweise hohe Beteiligung. Ob die Abstimmungen dabei zugelassen werden, entscheidet zu guter Letzt der Bundesrat. Der aber nutzt gerne die Möglichkeit, den Volkswillen hinter sich zu bringen – schon gar, wenn es um unangenehme Entscheidungen geht, wie beispielweise das Burkaverbot.
Direkte Demokratie und Selbstbestimmung
Offizielles Gründungsjahr der Schweiz ist 1291. Die Schweiz entstand durch den Zusammenschluss der “Drei Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden”. Schaut man in die Geschichte der Alpenrepublik, fühlten sich deren Bürger schon immer frei und unabhängig. So ist die Geschichte von Wilhelm Tell, einem legendären Schweizer Freiheitskämpfer, heute immer noch präsent. Direkte Demokratie und Selbstbestimmung prägen in der Schweiz den Umgang miteinander und bestimmen so auch das Schweizer Politsystem. Man ist stolz darauf, Politik entprofessionalisiert zu haben. Politiker als eigene “Kaste”, abgehoben von den Bürgern, sind den Schweizern fremd. “Schweizer misstrauen Berufspolitikern und jeglicher staatlichen Autorität. Ihnen bleibt eben nicht, das Kreuz auf dem Wahlzettel alle vier, fünf Jahre. Schweizer reden immer mit, und sie lassen sich den Mund nicht verbieten”, so Wolfgang Koydl in “Die Besser-Könner – Was die Schweiz so besonders macht”. Vor diesem Kontext muss auch die derzeitige Diskussion um eine Ausweitung der Corona-Gesetzgebung gesehen werden. Auch in der Frage der eigenen Gesundheit, sehen die Eidgenossen jeden selbst in der Verantwortung. Eine Impflicht verstößt gegen jede Form der persönlichen Freiheit.
Diskussion und Abstimmung
Am 28. November stimmen die Schweizer Stimmberechtigten erneut über das Corona-Gesetz ab. Es war im September 2020 verabschiedet worden und legte fest, mit welchen zusätzlichen Massnahmen der Bundesrat die Pandemie bekämpfen und wie er wirtschaftliche Schäden eindämmen soll. Es wurde in den kommenden Monaten mehrfach verändert und an die jeweils neue Ausgangssituation angepasst. Nach einem Referendum nahm die Stimmbevölkerung das Gesetz am 13. Juni 2021 mit 60 Prozent an. Im Zuge der Erweiterungen geht es nun um Punkte, die das Parlament im März 2021 bereits beschlossen hatte. Im Zentrum steht das Covid-Zertifikat, aber auch weitere Finanzhilfen. Der Bundesrat hatte im März 2020 beschlossen, dass Firmen in der Corona-Krise unbürokratisch Kredite beantragen können, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken. 20 Milliarden Franken wurden dafür bislang bereitgestellt. Die entsprechende Verordnung trat am 26. März in Kraft. Vollkommen abgerufen wurden die Gelder nicht. Die Schweiz kann sich derart Unterstützung leisten. Auch, dass Arbeitnehmer und Selbständige, die vom Lockdown betroffen waren, bis zu 100 Prozent ihres Verdienstausfalles erstattet bekamen. Hintergrund ist die niedrige Staatsverschuldung (trotz geringer Steuerquote) sowie die Gewinne der Schweizer Nationalbank (SNB), die zu einem großen Teil in die Förderung der Wirtschaft fließen.
Die Gegner der Erweiterung halten die bestehende Gesetzgebung für ausreichend. Mehr Einflussnahme durch den Bundesrat brächte auch das Risiko einer stärkeren Überwachung mit sich. Weitere staatliche Förderungen der Wirtschaft würden zudem zu einer Verzerrung führen. Ganz generell sind die Schweizer keine Fans der Einflussnahme des Staates auf die Wirtschaft durch Steuerungen und Subventionen jeder Art. Last but not least würden weitere Einflussnahmen des Staates die Spaltung der Schweizer Bevölkerung provozieren. Wie in anderen Ländern auch, gibt es auch in der Schweiz bekennende Gegner der Impfkampagnen, die sich zu einem hohen Anteil in der Schweizer Landbevölkerung finden. Die Sensibilisierung gegenüber dem Willen des Volkes hatte bereits seit Coronabeginn dazu geführt, dass die Maßnahmen deutlich milder ausfielen als beispielsweise in den Nachbarländern Österreich und Deutschland. Im Ergebnis waren sie aber nicht weniger erfolgreich. Dass die Maßnahmen auch lebbar sein müssen, ist den Schweizern wichtig.
Wenngleich dabei Fakenews auch in der Schweiz eine immer größere Bedeutung haben, ist die Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Maßnahmen deutlich sachlicher als beispielsweise in Deutschland. Gegner werden nicht durch fadenscheinige Herleitungen in die Ecke von Rechtsradikalen gedrängt – schon allein deshalb, weil politische Richtungen in der Schweiz nicht die gleiche Bedeutung haben wie in Deutschland. Die Diskussionskultur, die sich die Schweizer bewahren, ist dabei vorbildlich und sollte motivieren, sich um Sachlichkeit zu bemühen. Unter dem Strich geht es schließlich allen darum, Lösungen für einen Ausweg aus dem Corona-Dilemma zu finden. Dumpfes Polemisieren bringt dabei nicht weiter.
Michael Oehme ist Consultant bei der CapitalPR AG, St. Gallen/Schweiz. In seine Wahlheimat Schweiz siedelte er 2011 aus – nicht erst seitdem ist er bekennender “Fan” der Schweiz. Oehme ist Fachbuchautor und gefragter Referent u. a. mit seinem Vortrag: “Ist die Schweiz ein Vorbild, von dem Europa lernen kann?”.
Michael Oehme ist Consultant bei der CapitalPR AG, St. Gallen/Schweiz. In seine Wahlheimat Schweiz siedelte er 2011 aus – nicht erst seitdem ist er bekennender “Fan” der Schweiz. Oehme ist Fachbuchautor und gefragter Referent u. a. mit seinem Vortrag: “Ist die Schweiz ein Vorbild, von dem Europa lernen kann?”.
Dienstag, 23. November 2021
Polen verstößt gegen EU-Recht
Die Möglichkeit der polnischen Regierung, Richter an niedrigeren Gerichten an höhere Gerichte zu entsenden – und sie anschließend ohne Angabe von Gründen abzuberufen – verstößt gegen EU-Recht, hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden. Das luxemburgische Gericht sagte, es müsse "Garantien geben, um jegliches Risiko zu verhindern, dass diese Gesetze als Mittel zur politischen Kontrolle des Inhalts gerichtlicher Entscheidungen verwendet werden". Es stellt auch die Unparteilichkeit abgeordneter Richter in Disziplinarverfahren in Frage.
Zusammengenommen stellt der EuGH fest, dass die Befugnisse des Ministers in Bezug auf abgeordnete Richter nicht "die Unabhängigkeit garantieren, die normalerweise alle Richter in einem Rechtsstaat genießen sollten". Zweifel an der Unparteilichkeit von Richtern stellen auch die Unschuldsvermutung in Strafsachen in Frage. Polens nationalistische Regierung ist in eine Reihe von Streitigkeiten mit der EU über Justizreformen und Rechtsstaatlichkeit verwickelt, die laut Kritikern die Unabhängigkeit der Justiz untergraben.
Donnerstag, 18. November 2021
Verschwörungstheoretiker machen Juden für die Pandemie verantwortlich
COVID-19 hat zu einem „Wiederaufleben“ des Antisemitismus in ganz Europa geführt, da im Internet Verschwörungstheorien kursieren, die Juden für die Pandemie verantwortlich machen, warnte ein europäischer Menschenrechtler. Die Europäische Agentur für Grundrechte, die Daten von zivilgesellschaftlichen Gruppen auf dem ganzen Kontinent sammelt, warnte, dass Deutschland und Frankreich die größten Zuwächse verzeichneten. Deutschland hat im vergangenen Jahr 2.351 antisemitische „Vorfälle“ verzeichnet, Frankreich 339. Sie warnte davor, dass in anderen Ländern ein Mangel an Daten Zunahmen überdecken könnte. In Polen und Ungarn zum Beispiel werden keine Daten erhoben, und Spanien verzeichnete nur drei Vorfälle, was angesichts der Zunahme an anderen Orten unwahrscheinlich ist. Antisemitismus ist ein ernstes Problem, aber ohne Daten wissen wir nicht, wie ernst es ist. Hass und Vorurteile müssen bekämpft werden.
Montag, 15. November 2021
Jan Böhmermann betitelt DVAG als Pyramidensystem
Deutschlands größter Finanzvertrieb ist schlechte Presse gewohnt. Was Jan Böhmermann nun in seiner Late-Night-Show auftischte, hat allerdings eine neue Qualität – insbesondere sein bitteres Fazit am Ende der Sendung.
Der Satiriker Jan Böhmermann hat sich in seiner Late-Night-Show "ZDF Magazin Royale" am Freitagabend (12.11.) mit dem "Pyramidensystem der DVAG" beschäftigt. "Verkaufen, verkaufen, verkaufen – wie das System der Deutschen Vermögensberatung AG funktioniert", so die Ankündigung der Sendung, die in der Mediathek des ZDF abrufbar ist.
Böhmermann greift in der Sendung zahlreiche Vorwürfe gegen Deutschlands größten Finanzvertrieb auf, die in anderen Medien zwar bereits verbreitet wurden – auch FONDS professionell hatte die DVAG in einem großen Firmenporträt kritisch beleuchtet. In dieser Zusammenstellung und satirischen Zuspitzung dürften die Anschuldigungen den meisten Zuschauern aber neu gewesen sein.
"Skrupellose Methoden"
Berichtet wird unter anderem über den enormen Druck, dem sich viele
Vermögensberater ausgesetzt sehen, "sektenähnliche" Methoden und
fragwürdige Anreizsysteme. Auch die teilweise langen Kündigungsfristen
für die Handelsvertreter kommen zur Sprache, ebenso wie die Masche,
bekannte Persönlichkeiten für den Finanzvertrieb einzuspannen, etwa in
der Werbung oder durch Auftritte bei Vertriebsveranstaltungen.
Gegen Ende der Sendung zieht Böhmermann ein derbes Fazit: "Die DVAG ist eine gehirnwaschende Drückerkolonne, die mit skrupellosen Methoden Menschen in den finanziellen Ruin treibt und sich dafür selber mit Golduhren und mit geilen Kreuzfahrten belohnt. Und um zu verbergen, was wirklich abgeht, macht die DVAG tolle Werbung und PR-Kampagnen und nutzt das gute Image von käuflichen Edelprominenten wie Jürgen Klopp, Helene Fischer und Angela Merkel."
"Über Satire kann man bekanntlich streiten"
FONDS professionell ONLINE bat die DVAG um eine Stellungnahme zu der
Sendung. "Über vermeintliche oder auch zugespitzte Satire kann man
bekanntlich streiten", teilt das Frankfurter Unternehmen mit.
"Grundsätzlich nimmt die Deutsche Vermögensberatung keine Stellung zu
einseitigen Meinungsbeiträgen. Insbesondere wenn diese unzutreffende
Aussagen enthalten, wie zum Beispiel die DVAG sei ein Pyramidensystem."
Eigenen
Angaben zufolge betreut die DVAG mit 18.000 Vermögensberaterinnen und
Vermögensberatern rund acht Millionen Kunden. Wirtschaftlich ist das
Unternehmen höchst erfolgreich, das Jahr 2020 war gemessen an den
Geschäftszahlen das sechste Rekordjahr in Folge. (bm) Quelle: fondsprofessionell
Donnerstag, 11. November 2021
Scharfe Kritik aus Brüssel an Viktor Orban
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban und die französische Rechtsextreme Marine Le Pen haben am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Budapest den sogenannten "Imperialismus" und die "Migrationsflut" der Europäischen Union ins Visier genommen. Die scharfe Kritik kommt inmitten verschärfter Spannungen zwischen Brüssel und mehreren osteuropäischen Ländern – insbesondere Polen und Ungarn – über die Rechtsstaatlichkeit. Beide Staats- und Regierungschefs haben ihre Unterstützung für die Entscheidung des polnischen Verfassungsgerichts zum Ausdruck gebracht, dass Teile des EU-Rechts nicht mit der polnischen Verfassung vereinbar sind und Brüssel aufgefordert hat, die Souveränität der Mitgliedstaaten zu respektieren.
Dienstag, 9. November 2021
War es das für Emmanuel Macron ?
Die Liste der Menschen, die hoffen, Emmanuel Macron mit den nächsten Wahlen in Frankreich abzusetzen, wächst sechs Monate vor den Präsidentschaftswahlen. Macron hat noch nicht angekündigt, dass er für eine zweite Amtszeit kandidieren wird, aber es wird allgemein erwartet, dass er dies tut. Als sein größter Herausforderer innerhalb der zentristischen Partei La Republique en Marche galt der ehemalige Premierminister Edouard Philippe – dieser lehnte den Antritt aber ab. Umfragen deuten vorerst alle auf einen Sieg von Macron hin, aber die französische Präsidentschaftswahl ist wirklich unberechenbar. Macron selbst ist das perfekte Beispiel dafür, dass er nur wenige Monate vor den Wahlen 2017, die er gewann, eine politische Bewegung ins Leben rief. Zu den wichtigsten Themen für die Wahlen gehören Arbeit und Lebenshaltungskosten – eine Debatte, die durch die Proteste von Gilets Jaunes 2018 entfacht wurde – sowie Umwelt, Einwanderung und Sicherheit. Marine Le Pen, die 53-jährige Rechtsextreme, hält an ihren Lieblingsthemen fest, nämlich Einwanderung und Sicherheit. Zu den Maßnahmen, die sie skizziert hat, gehört das Ende der Einbürgerung durch Heirat und der automatischen Staatsbürgerschaft für auf französischem Boden Geborene.
Donnerstag, 4. November 2021
Schlechten Arbeitsbedingungen bei Ferrero
Dienstag, 2. November 2021
USA will Julian Assange um jeden Preis
Die Vereinigten Staaten werden am Mittwoch einen Appell an die Auslieferung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange richten, um sich der Spionagevorwürfe auf amerikanischem Boden zu stellen. Eine britische Richterin hatte Anfang diesen Jahres einen Antrag abgelehnt. Die US-Regierung sagte, sie sei "äußerst enttäuscht" von der Entscheidung der britischen Bezirksrichterin Vanessa Baraitser im Januar, die auf Assanges psychischer Gesundheit und der Wahrscheinlichkeit getroffen wurde, dass er sich in einem Hochsicherheitsgefängnis das Leben nimmt. Der 50-jährige Assange wurde 2019 in Großbritannien festgenommen. Zuvor hatte er sich sieben Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London versteckt.