Gibt es eine Abgrenzung
zwischen Journalismus und PR?
Der Beitrag greift eine Podiumsdiskussion auf, bei der
offensichtlich junge, interessierte angehende Journalisten/PR-Fachleute zugegen
waren. Im Wesentlichen kommt Professor Siegfried Quandt,
Kommunikationswissenschaftler und Vorsitzender des Deutschen
Journalistenverbands, zu Wort. Er macht deutlich, dass es nach wie vor eine
scharfe Trennung im Selbstbild der Journalisten gäbe, was in der Folge auch
unterschiedliche Ausbildungsgänge nach sich ziehe. Und er macht ebenfalls
deutlich, dass es um die Frage der Interessenkollision gehe bei der Frage: wer
schreibt da eigentlich gerade? In der Praxis sind die Grenzen wohl fließend,
wobei Journalisten niemals ihre eigenen Interessen aus den Augen verlieren
sollten, wenn es um die Auswertung der Informationen geht. Gemeint sind damit
die Interessen in ihrem Job, also zum Wohle der Leser ...
Wes Brot ich ess, des Lied
ich sing ...
Quandt macht aber auch deutlich, dass die schlechten
Rahmenbedingungen gerade für freie Journalisten immer mehr ein Umdenken
erfordern. Soll heißen: wenn man vom Zeilengeld nicht mehr leben kann - was
vielfache Realität ist -, dann muss man sich eben anders „verdingen“. Was dies
anbelangt, gibt der Beitrag leider wenig her. Die Praxis sieht ohnehin ganz
anders aus. Ich habe über viele Jahre erlebt, dass selbst gut bezahlte
Journalisten bei bestimmten „Projekten“ die Hand aufgehalten haben. Wie sollte
man dies einem freien Schreiberling verbieten, der von der Hand in den Mund lebt?
Fließende Grenzen
akzeptiert
Und so ist mir eine Passage aufgefallen, die ich vor dem Hintergrund, dass in den USA inzwischen auf einen Journalisten mindestens zwei PR-Agenten kommen, folgende Ausführung mit etwas Verwunderung aufgefallen: „Quandt verwies „auf den schlauen Praktiker Jeff Jarvis“, ein US-amerikanischer Journalist. Der stelle fest, dass die Kommunikations-Professionen früher „entbündelt“ gewesen seien. „Aber diese gebündelten alten Ordnungen lösen sich alle auf“, so Quandt. (...) Wenn man genau hinsehe, finde die Nähe zwischen Journalismus und PR schon statt.“ Aha, sagt da der böse Geist in mir: Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands legitimiert gerade fließende Grenzen zwischen Journalismus und PR. Ob ich das so gut heißen soll?
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