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Donnerstag, 17. August 2017

Ist Bloggen Journalismus oder Kommerz?

Kennen Sie den 28jährigen Julien Bam? Das sollten Sie aber, denn Menschen wie er sind offenbar Vertrieb 3.0 – also Vertrieb der Zukunft. Aufmerksam wurde ich auf Julien Bam (was ein Künstlername ist) durch meinen Sohn. Er verfolgt mit großem Eifer die Videos dieses deutschen Webvideoproduzenten, die sich laut Wikipedia vorrangig um Fotografie, Tanzen, Musik und Lifestyle drehen. Der komplette Bauchladen eben – oder anders ausgedrückt: einmal die schöne neue Welt, bitte.

Erfolg auf ganzer Linie
Demzufolge weiß mein Sohn natürlich, wie Bam wohnt, was er fährt und dass er - so mein Junior mit sichtlich in sich gekehrten Blick auf unser eher langweiliges Leben – mindestens eine Million verdient. Im Monat! Auch hier scheint Wikipedia also Recht zu behalten, denn dort kann man lesen, dass er zu den erfolgreichsten deutschen YouTubern zählt.

Nachvollziehbar einfach
Was macht den Erfolg von Julien Bam aus? Ich habe mich hierzu durch einige seiner Videos gequält und erfahren, über was man im täglichen Leben so alles Filme drehen kann. Wenn ein namhafter Smartphoneanbieter behauptet, seine Geräte gingen „niemals“ kaputt – ja, dann kann man eben schon mal mit dem Hammer oder anderen Gerätschaften draufschlagen. Man muss schließlich wissen, ob diese Werbeaussage stimmt. Doch dies ist nur ein Beispiel. Aufgefallen ist mir, dass Bam sich als junger Mann geriert, der auch der dufte Typ von nebenan sein könnte. Er tut Dinge, die wir theoretisch alle tun könnten, dies jedoch auf eine freche Art und immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen, das an einen Lausbub erinnert. Dabei sind seine Videos äußerst professionell produziert. Bam schafft, womit die Werbeindustrie gerade bei jungen Menschen so ihre Probleme hat: Er ist ein Typ, mit dem sich Jugendliche identifizieren – sie wollen so sein wir er. Und das gibt den einfachen Filmchen eine andere Qualität: Sie können auch gezielt zur Markenbildung und zur Umsatzgenerierung eingesetzt werden.

Umsatz, Umsatz, Umsatz
Wie das geht? Ganz einfach! Was Julien Bam (sorry für das Wort, das ich hier gezielt nutze) geil findet, finden seine Anhänger ebenfalls geil. „Werden schon nicht so viele seine Filmchen gucken“, meinen Sie jetzt vielleicht. Leicht geirrt, denn Bam hat 4,2 Follower auf YouTube - anders ausgedrückt: 4,2 Million meist Jugendliche, die eben geil finden, was er geil findet. Wenn Bam eine neue Kollektion vorstellt (von ihm selbst oder Dritten) ist diese innerhalb von Minuten vergriffen. Denn einfacher Weise kann man die angebotenen Dinge auch gleich bei ihm direkt bestellen. Da rauscht natürlich Umsatz in die Kasse. Eine nette neue Form der Vermarktung, finden Sie nicht? Von der Zielgruppenorientierung und Zielgruppenansprache kann man viel lernen. Fakt ist: Die Kunden werden nicht mit langweiligen Werbeslogans abgeholt, sondern mit unterhaltsamen Filmchen – zumindest dann, wenn man der Zielgruppe angehört.

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