Kennen Sie den 28jährigen Julien Bam? Das sollten Sie
aber, denn Menschen wie er sind offenbar Vertrieb 3.0 – also Vertrieb der
Zukunft. Aufmerksam wurde ich auf Julien Bam (was ein Künstlername ist) durch
meinen Sohn. Er verfolgt mit großem Eifer die Videos dieses deutschen
Webvideoproduzenten, die sich laut Wikipedia vorrangig um Fotografie, Tanzen,
Musik und Lifestyle drehen. Der komplette Bauchladen eben – oder anders
ausgedrückt: einmal die schöne neue Welt, bitte.
Erfolg auf ganzer Linie
Demzufolge weiß mein Sohn natürlich, wie Bam wohnt, was er
fährt und dass er - so mein Junior mit sichtlich in sich gekehrten Blick auf
unser eher langweiliges Leben – mindestens eine Million verdient. Im Monat!
Auch hier scheint Wikipedia also Recht zu behalten, denn dort kann man lesen,
dass er zu den erfolgreichsten deutschen YouTubern zählt.
Nachvollziehbar einfach
Was macht den Erfolg von Julien Bam aus? Ich habe mich
hierzu durch einige seiner Videos gequält und erfahren, über was man im
täglichen Leben so alles Filme drehen kann. Wenn ein namhafter
Smartphoneanbieter behauptet, seine Geräte gingen „niemals“ kaputt – ja, dann
kann man eben schon mal mit dem Hammer oder anderen Gerätschaften
draufschlagen. Man muss schließlich wissen, ob diese Werbeaussage stimmt. Doch
dies ist nur ein Beispiel. Aufgefallen ist mir, dass Bam sich als junger Mann
geriert, der auch der dufte Typ von nebenan sein könnte. Er tut Dinge, die wir
theoretisch alle tun könnten, dies jedoch auf eine freche Art und immer mit
einem Schmunzeln auf den Lippen, das an einen Lausbub erinnert. Dabei sind
seine Videos äußerst professionell produziert. Bam schafft, womit die
Werbeindustrie gerade bei jungen Menschen so ihre Probleme hat: Er ist ein Typ,
mit dem sich Jugendliche identifizieren – sie wollen so sein wir er. Und das
gibt den einfachen Filmchen eine andere Qualität: Sie können auch gezielt zur
Markenbildung und zur Umsatzgenerierung eingesetzt werden.
Umsatz, Umsatz, Umsatz
Wie das geht? Ganz einfach! Was Julien Bam (sorry für das
Wort, das ich hier gezielt nutze) geil findet, finden seine Anhänger ebenfalls
geil. „Werden schon nicht so viele seine Filmchen gucken“, meinen Sie jetzt vielleicht.
Leicht geirrt, denn Bam hat 4,2 Follower auf YouTube - anders ausgedrückt: 4,2
Million meist Jugendliche, die eben geil finden, was er geil findet. Wenn Bam
eine neue Kollektion vorstellt (von ihm selbst oder Dritten) ist diese
innerhalb von Minuten vergriffen. Denn einfacher Weise kann man die angebotenen
Dinge auch gleich bei ihm direkt bestellen. Da rauscht natürlich Umsatz in die
Kasse. Eine nette neue Form der Vermarktung, finden Sie nicht? Von der
Zielgruppenorientierung und Zielgruppenansprache kann man viel lernen. Fakt
ist: Die Kunden werden nicht mit langweiligen Werbeslogans abgeholt, sondern
mit unterhaltsamen Filmchen – zumindest dann, wenn man der Zielgruppe angehört.
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