Bernie
Sanders, 78 Jahre alt, könnte der Hoffnungsschimmer für Amerikas Demokraten
sein. Der ewige Griesgram sicherte sich bei den Vorwahlen in Nevada mit über 45
Prozent Zustimmung einen grossen Erfolg. Er erhält dsbei insbesondere die
Stimmen aus dem einfachen Volk und von enthnischen Minderheiten, die sich durch
das Wirken Trumps immer weiter gefährdet sehen. Stolz sagte er, dass seine
Graswurzelbewegung nicht zu stoppen sei. Er gilt bereits jetzt als der Favorit
für die nächsten Präsiudentschaftswahlen in den USA.
Donnerstag, 27. Februar 2020
Dienstag, 25. Februar 2020
Thüringer Roulette
Ich
habe nichts gegen den Linken-Politiker Bodo Ramelow. Ich kann und will seine
bisherige Arbeit in Thüringen nicht bewerten. Doch was sich aktuell in
Thüringen abspielt, ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht der Demokratie – und könnte
aus meiner Sicht für die sogenannten etabierten Parteiern sehr gefährlich
werden. Wir erinnern uns: Dank der Zustimmung der AfD (Wahlergebnis 23,4 %) – mit
einem Plus von 12,8 % - wurde der FDP-Politiker Thomas Kemmerisch zum Ministerpräsidenten
gewählt. Der nahm die Wahl zunächst an, distanzierte sich dann aber von der AfD
und gab sein Amt ab. Nun haben Linke, Grüne, SPD und CDU einen – wie Fokus online
schreibt - historischen Kompromiss gefunden und Ramelow wieder als Ministerpräsidentzen
eingesetzt. Neuwahlen soll es dann im April geben. Ramelow verspricht sich dann
einen weiteren Stimmenzuwachs. Sollen die Bürgerinnen und Bürger Thüringens
also so lange wählen, bis das Ergebnis stimmt?
Donnerstag, 20. Februar 2020
Nordirland: Verbot der Homo-Ehe aufgehoben
Zwei
Belfasterinnen haben heute Geschichte geschrieben, da sie als das erste
gleichgeschlechtliche Ehepaar in Nordirland heirateten. Robyn Peoples
(26) und Sharni Edwards (27) schlossen im Loughshore Hotel in
Carrickfergus, 18 Kilometer nördlich der Hauptstadt, den Bund fürs
Leben. „Es war ein wirklich magischer Anlass“,
sagte Gavin Boyd, ein Manager für Politik und Interessenvertretung bei
The Rainbow Project, der zu der Veranstaltung eingeladen wurde. „Zwei
junge Menschen, die eindeutig nicht mehr ineinander verliebt sein
könnten als heute. Sie haben sich ihren Platz in den Geschichtsbüchern
Nordirlands gesichert“,
fügte er hinzu. Die Zeremonie findet nach einem langjährigen Kampf von
Gleichstellungsaktivisten statt, bei dem die Regierung letzten Monat
das Verbot der Homo-Ehe aufhob. Nordirland hat zusammen mit 15 anderen
europäischen Ländern und dem Rest des Vereinigten Königreichs
gleichgeschlechtliche Gewerkschaften legalisiert.
Mittwoch, 19. Februar 2020
Trumps Friedensplan von Präsident Abbas abgelehnt
Der
palästinensische Präsident Mahmoud Abbas lehnte den Friedensplan der
Trump-Regierung für den Nahen Osten in einer Rede vor dem
UN-Sicherheitsrat am Dienstag vehement ab und nannte ihn einen Versuch,
die Palästinenser von einem unabhängigen Staat abzuhalten.Er forderte
eine internationale Konferenz, um die in zahlreichen UN-Resolutionen
geforderte Zwei-Staaten-Lösung zu verfolgen. Abbas nannte den US-Vorschlag „einen israelisch-amerikanischen Präventionsplan, um der Palästina-Frage ein Ende zu setzen“. Er sagte dem Sicherheitsrat, der Plan verstoße gegen zahlreiche UN-Resolutionen, hebe die palästinensischen Rechte „auf
Selbstbestimmung, Freiheit und Unabhängigkeit in unserem eigenen Staat"
auf und sollte nicht als Grundlage für Verhandlungen angesehen werden.
Donnerstag, 13. Februar 2020
Geheimhalung Coronavirus
Anfang
Januar versuchten die Behörden in der chinesischen Stadt Wuhan, die
Nachricht von einem neuen Coronavirus geheim zu halten. Als ein Arzt
seine Mitmediziner vor dem Ausbruch warnen wollte, besuchte ihn die
Polizei und forderte ihn auf, aufzuhören. Einen Monat später wurde er
als Held gefeiert, nachdem er seine Geschichte aus einem Krankenhausbett
gepostet hatte. "Hallo an alle, das ist Li Wenliang, ein Augenarzt im
Wuhan Zentralkrankenhaus", beginnt der Beitrag. Es ist ein
atemberaubender Einblick in die verpfuschte Reaktion der lokalen
Behörden in Wuhan in den ersten Wochen nach dem Ausbruch des
Coronavirus. Am 30. Dezember sendete er
eine Nachricht an Kollegen in einer Chat-Gruppe, in der er sie vor dem
Ausbruch warnte und ihnen riet, Schutzkleidung zu tragen, um Infektionen
zu vermeiden. Was Dr. Li damals nicht wusste, war, dass es sich bei der
entdeckten Krankheit um ein völlig neues Coronavirus handelte.
Dienstag, 11. Februar 2020
Meinungsfreiheit in Frankreich- Debatte über Gotteslästerung
Ein Teenager hat eine nationale Debatte über Gotteslästerung und Meinungsfreiheit in Frankreich ausgelöst, nachdem ein Instagram-Post den Islam als "Religion des Hasses" bezeichnet hatte. Die
16-jährige Mila veröffentlichte ihre Kommentare online, nachdem sie von
einem muslimischen Kommentator homophoben Missbrauch erhalten hatte. Sie erhielt Morddrohungen und hat seitdem keine Schule mehr besucht.
Mila hat sich geweigert, sich zurückzuziehen und in ihrem ersten Fernsehinterview gesagt, dass sie "lästern wollte". Seitdem hat sie ihren Instagram-Account deaktiviert. Der
Post hat in Frankreich eine große Debatte über die Meinungsfreiheit
ausgelöst. Das Land hat keine nationalen Blasphemiegesetze und eine
streng säkulare Verfassung. Die
Polizei leitete zunächst zwei Ermittlungen ein: Erstens, ob Mila sich
einer Hassrede schuldig gemacht hatte, und zweitens, ob sie
Online-Angreifer war. Seitdem haben sie den Fall der Hassrede fallen
gelassen, da Mila eine persönliche Meinung zur Religion äußerte und sich
nicht gegen Einzelpersonen richtete.
Was hat Mila gesagt?
Als
Mila im Quotidien-Programm auf dem TMC-Kanal auftrat, entschuldigte sie
sich für die Beleidigung von Menschen, die ihre Religion "in Frieden"
ausüben, und bedauerte die "Vulgarität" ihrer Worte und ihre Verbreitung
im Internet. Aber
sie verteidigte ihre Bemerkungen. "Ich bereue absolut nicht, was ich
gesagt habe, es war wirklich mein Gedanke", sagte sie der Interviewerin.
Mina
sagte, ihr Leben sei "eindeutig auf Eis" inmitten der Kontroverse. Sie
musste die Schule wegen der Drohungen gegen sie verlassen und sagte, sie
hätte "mit Säure verbrannt, geschlagen, nackt in der Öffentlichkeit
ausgezogen oder lebendig begraben" werden können.
Bildungsminister
Jean-Michel Blanquer sagte am Montag, die Behörden versuchten, "sie
friedlich in die Schule zurückzuführen, damit sie ein normales Leben
führen kann".
Wie hat die Kontroverse angefangen?
Die
Kontroverse begann am 18. Januar, nachdem Mila eine Live-Übertragung
auf ihrem Instagram-Account gemacht hatte. Nachdem sie über ihre
Sexualität gesprochen hatte, wurde sie von einem muslimischen
Kommentator als "schmutzige Lesbe" bezeichnet.
Als
Reaktion darauf schlug Mila einen Angriff auf den Islam vor. "Ich hasse
Religion. Der Koran ist eine Religion des Hasses", sagte sie, bevor sie
stärkere Worte verwendete, um den Islam anzugreifen. „Ich
bin nicht rassistisch. Sie können einer Religion gegenüber nicht
rassistisch sein. Ich sagte, was ich dachte, Sie werden mich nicht dazu
bringen, es zu bereuen.“
Donnerstag, 6. Februar 2020
Erneute Friedensnobelpreis-Nomenierung für Greta Thunberg
Bei der vergangenen Auszeichnung ging sie leer aus, nun hat Greta
Thunberg erneut die Chance, den Friedensnobelpreis zu bekommen. Zwei
schwedische Politiker haben die Klimaschutzaktivistin nominiert – mit
einer einfachen Begründung. Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg ist für den
Friedensnobelpreis 2020 nominiert worden. Sie habe „hart daran
gearbeitet, die Augen von Politikern für die Klimakrise zu öffnen“,
sagten die schwedischen Politiker Jens Holm und Hakan Svenneling, die
die 17-Jährige nominiert haben. Aktivismus, um Emissionen zu verringern
und das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, sei ebenfalls eine
Handlung für den Frieden.
Allen nationalen Abgeordneten steht es zu, jemanden für den Friedensnobelpreis zu nominieren. 2019 schlugen drei Mitglieder des norwegischen Parlaments Thunberg für die Auszeichnung vor. Gewürdigt wurde schließlich der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed. Das Norwegische Nobelkomitee kommentiert die Nominierungen üblicherweise nicht. Bewerbungsschluss für 2020 war der 1. Februar. Thunberg hat Schülerinnen und Schüler aufgerufen, freitags den Unterricht zu schwänzen und stattdessen für den Klimaschutz zu demonstrieren. Ihre Bewegung Fridays for Future hat junge Leute weltweit auf die Straßen gebracht. Quelle www.welt.de
Allen nationalen Abgeordneten steht es zu, jemanden für den Friedensnobelpreis zu nominieren. 2019 schlugen drei Mitglieder des norwegischen Parlaments Thunberg für die Auszeichnung vor. Gewürdigt wurde schließlich der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed. Das Norwegische Nobelkomitee kommentiert die Nominierungen üblicherweise nicht. Bewerbungsschluss für 2020 war der 1. Februar. Thunberg hat Schülerinnen und Schüler aufgerufen, freitags den Unterricht zu schwänzen und stattdessen für den Klimaschutz zu demonstrieren. Ihre Bewegung Fridays for Future hat junge Leute weltweit auf die Straßen gebracht. Quelle www.welt.de
Dienstag, 4. Februar 2020
Europa darf nicht zum Spielball für die USA und China werden
Amerika zieht sich aus seiner Rolle als Weltordnungsmacht zurück, während China sich in Stellung bringt. Die EU muss mit aller Kraft auf moderne Technologien setzen, um im Wettbewerb bestehen zu können, fordert der CDU-Politiker Friedrich Merz auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim.
In einer Zeit, da politische und
wirtschaftliche Machtverhältnisse weltweit neu geordnet werden, muss
sich Europa aktiv positionieren. Die Europäische Union (EU) müsse ihren
Zustand der "routinierten Ratlosigkeit" verlassen und sich ökonomisch
auf moderne Technologien und Industrien konzentrieren. Andernfalls werde
die Staatengemeinschaft zum Spielball zwischen den USA und China. Diese
Auffassung vertrat der CDU-Politiker Friedrich Merz in seinem Vortrag
beim FONDS professionell KONGRESS in Mannheim. Er sprach auf Einladung
des weltweit größten Fondsanbieters Blackrock, bei dessen
Deutschland-Tochter er dem Aufsichtsrat vorsitzt.
In den USA sieht Merz auch nach einer zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump, die er für sehr wahrscheinlich hält, keine Schritte hin zu politischer und wirtschaftlicher Kooperation auf internationaler Ebene, zu Offenheit und neuen multilateralen Verträgen.
Republikaner werden US-Senat dominieren
Merz verweist auf Studien, denen zufolge bis zum Jahr 2040 rund 50 Prozent der Amerikaner in acht wirtschaftlich florierenden Bundesstaaten leben werden. Dies werde sich im Repräsentantenhaus widerspiegeln, da die Sitze dort alle zwei Jahre gemäß der Verteilung der Bevölkerung auf die Bundesstaaten neu besetzt werden. Im Senat jedoch, wo jeder Bundesstaat mit zwei Senatoren vertreten ist, werde sich diese Entwicklung nicht zeigen. Dort würden die demokratischen Kräfte, die bis 2040 verstärkt in den acht Metropol-Regionen angesiedelt sein werden, auf die Dauer einer strukturellen Mehrheit der Republikaner weichen müssen.
"Das Repräsentantenhaus und der Senat werden damit immer unterschiedlicher, was massive Auswirkungen auf das gesamte politische Binnenklima haben wird", sagt Merz. Die Konflikte in der amerikanischen Gesellschaft würden sich in der US-Politik widerspiegeln. Es sei daher stark davon auszugehen, dass Amerika immer mehr auf sich selbst reflektieren werde, statt internationale Verpflichtungen zu übernehmen.
Imperiale Ermüdung
Aufgrund einer zunehmenden "imperialen Ermüdung" werden sich die USA in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts aus ihrer bisherigen Rolle als Weltordnungsmacht zurückziehen, so Merz' Prognose. Europa verliere damit einen ehemals starken politischen Partner, während sich China mit dem Projekt "Neue Seidenstraße" ökonomisch und politisch in Stellung bringe.
"Die alte Nachkriegsordnung des 20. Jahrhunderts funktioniert im 21. Jahrhundert nicht mehr", konstatiert Merz. Aus ökonomischer Sicht werde dies nicht zuletzt durch das G7-Treffen vom August 2019 deutlich. "Beim ersten G6-Gipfel, das im September 1976 stattfand, repräsentierten die anwesenden Staats- und Regierungschefs die Länder, die zusammen zwei Drittel der Weltwirtschaftsleistung ausmachten", erinnert Merz. "Auf dem G7-Treffen 2019 standen die versammelten Spitzenpolitiker nur noch für gut ein Drittel der weltweiten Wirtschaftskraft."
Künftig lautet die Frage: G2 oder G3?
Für das 21. Jahrhundert sei dieses Format vollkommen überholt, die Frage für 2020 und die Zukunft laute nicht: G7, G8 oder G20? "Die entscheidende Frage wird sein: G2 oder G3?", erklärt der CDU-Politiker. "Es geht darum, ob es die USA und China sein werden, die das Weltgeschehen im 21. Jahrhundert weiter bestimmen, oder ob auch Europa dabei sein wird."
Wenn die EU nicht willens und in der Lage sei, sich auf moderne Technologien und Industierzweige zu fokussieren, werde die Staatengemeinschaft zum Spielball zwischen den Interessen der USA und Chinas. "Dies zeigt exemplarisch die in Deutschland und Europa kontrovers geführte Diskussion darüber, ob wir den chinesischen Anbieter der G5-Technologie Huawei in unsere Netze lassen wollen", so Merz.
Keine souveräne Entscheidung
Die Tatsache, dass 96 Prozent aller in Europa über PCs, Smartphones und Tablets genutzten Daten auf US-amerikanischen und chinesischen Rechnern liegen, mache deutlich, dass Europa in "der zentralen technologischen Frage des 21. Jahrhunderts", gar nicht souverän entscheiden könne.
"Wir werden wahrscheinlich gar nicht darum herumkommen, zumindest Teile in der Ausrüstung von Huawei zu nutzen", sagt Merz. Gleichzeitig müsse die EU aber alle Anstrengungen unternehmen, um die Souveränität zurückzugewinnen, selbst zu entscheiden, welche technische Ausrüstung verwendet werden soll. "Daher brauchen wir in Europa große Unternehmen, die in der Lage sind, diese technologische Herausforderung anzunehmen und mitzuhalten im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts."
EU muss ökonomisch und politisch Kräfte bündeln
Die Europäische Union habe einen langen Weg zu gehen, um den Abstand zu den USA und China in Sachen Technologie und digitale Infrastruktur aufzuholen, meint Merz. Dafür müsse Europa den Zustand "routinierter Ratlosigkeit" verlassen. "Europa muss ökonomisch und politisch Kräfte bündeln, bereit sein, sich auf die Technologien und Industrien zu konzentrieren, die lebenswichtig sind, um im globalen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts zu bestehen", fordert Merz. Deutschland müsse dabei eine führende Rolle spielen.
Quelle www.fondsprofessionell.de
In den USA sieht Merz auch nach einer zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump, die er für sehr wahrscheinlich hält, keine Schritte hin zu politischer und wirtschaftlicher Kooperation auf internationaler Ebene, zu Offenheit und neuen multilateralen Verträgen.
Republikaner werden US-Senat dominieren
Merz verweist auf Studien, denen zufolge bis zum Jahr 2040 rund 50 Prozent der Amerikaner in acht wirtschaftlich florierenden Bundesstaaten leben werden. Dies werde sich im Repräsentantenhaus widerspiegeln, da die Sitze dort alle zwei Jahre gemäß der Verteilung der Bevölkerung auf die Bundesstaaten neu besetzt werden. Im Senat jedoch, wo jeder Bundesstaat mit zwei Senatoren vertreten ist, werde sich diese Entwicklung nicht zeigen. Dort würden die demokratischen Kräfte, die bis 2040 verstärkt in den acht Metropol-Regionen angesiedelt sein werden, auf die Dauer einer strukturellen Mehrheit der Republikaner weichen müssen.
"Das Repräsentantenhaus und der Senat werden damit immer unterschiedlicher, was massive Auswirkungen auf das gesamte politische Binnenklima haben wird", sagt Merz. Die Konflikte in der amerikanischen Gesellschaft würden sich in der US-Politik widerspiegeln. Es sei daher stark davon auszugehen, dass Amerika immer mehr auf sich selbst reflektieren werde, statt internationale Verpflichtungen zu übernehmen.
Imperiale Ermüdung
Aufgrund einer zunehmenden "imperialen Ermüdung" werden sich die USA in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts aus ihrer bisherigen Rolle als Weltordnungsmacht zurückziehen, so Merz' Prognose. Europa verliere damit einen ehemals starken politischen Partner, während sich China mit dem Projekt "Neue Seidenstraße" ökonomisch und politisch in Stellung bringe.
"Die alte Nachkriegsordnung des 20. Jahrhunderts funktioniert im 21. Jahrhundert nicht mehr", konstatiert Merz. Aus ökonomischer Sicht werde dies nicht zuletzt durch das G7-Treffen vom August 2019 deutlich. "Beim ersten G6-Gipfel, das im September 1976 stattfand, repräsentierten die anwesenden Staats- und Regierungschefs die Länder, die zusammen zwei Drittel der Weltwirtschaftsleistung ausmachten", erinnert Merz. "Auf dem G7-Treffen 2019 standen die versammelten Spitzenpolitiker nur noch für gut ein Drittel der weltweiten Wirtschaftskraft."
Künftig lautet die Frage: G2 oder G3?
Für das 21. Jahrhundert sei dieses Format vollkommen überholt, die Frage für 2020 und die Zukunft laute nicht: G7, G8 oder G20? "Die entscheidende Frage wird sein: G2 oder G3?", erklärt der CDU-Politiker. "Es geht darum, ob es die USA und China sein werden, die das Weltgeschehen im 21. Jahrhundert weiter bestimmen, oder ob auch Europa dabei sein wird."
Wenn die EU nicht willens und in der Lage sei, sich auf moderne Technologien und Industierzweige zu fokussieren, werde die Staatengemeinschaft zum Spielball zwischen den Interessen der USA und Chinas. "Dies zeigt exemplarisch die in Deutschland und Europa kontrovers geführte Diskussion darüber, ob wir den chinesischen Anbieter der G5-Technologie Huawei in unsere Netze lassen wollen", so Merz.
Keine souveräne Entscheidung
Die Tatsache, dass 96 Prozent aller in Europa über PCs, Smartphones und Tablets genutzten Daten auf US-amerikanischen und chinesischen Rechnern liegen, mache deutlich, dass Europa in "der zentralen technologischen Frage des 21. Jahrhunderts", gar nicht souverän entscheiden könne.
"Wir werden wahrscheinlich gar nicht darum herumkommen, zumindest Teile in der Ausrüstung von Huawei zu nutzen", sagt Merz. Gleichzeitig müsse die EU aber alle Anstrengungen unternehmen, um die Souveränität zurückzugewinnen, selbst zu entscheiden, welche technische Ausrüstung verwendet werden soll. "Daher brauchen wir in Europa große Unternehmen, die in der Lage sind, diese technologische Herausforderung anzunehmen und mitzuhalten im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts."
EU muss ökonomisch und politisch Kräfte bündeln
Die Europäische Union habe einen langen Weg zu gehen, um den Abstand zu den USA und China in Sachen Technologie und digitale Infrastruktur aufzuholen, meint Merz. Dafür müsse Europa den Zustand "routinierter Ratlosigkeit" verlassen. "Europa muss ökonomisch und politisch Kräfte bündeln, bereit sein, sich auf die Technologien und Industrien zu konzentrieren, die lebenswichtig sind, um im globalen Wettbewerb des 21. Jahrhunderts zu bestehen", fordert Merz. Deutschland müsse dabei eine führende Rolle spielen.
Quelle www.fondsprofessionell.de
Abonnieren
Posts (Atom)