Oppositionsbürgermeister
in Osteuropa erheben ihre Stimme gegen Korruption und Populismus.
Insbesondere in Ungarn ist dieser Kampf sehr sichtbar. Anzeichen von
politischem Misstrauen zwischen den Bürgermeistern der Stadt und dem
ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán werden immer sichtbarer.
„Vor dem Rathaus der ungarischen Hauptstadt Budapest wurden
Werbetafeln angebracht, auf denen 25 Beispiele aufgeführt sind, wie die
nationale ungarische Regierung angeblich das Funktionieren der Gemeinde
mit finanziellen Kürzungen bedroht. Der oppositionelle Bürgermeister
Budapests, Gergely Karácsony,
fordert damit die Orbán-Regierung heraus“, erklärt
Kommunikationsexperte Michael Oehme. Auf den Werbetafeln werden die
grundlegendsten öffentlichen Dienstleistungen wie Straßenbeleuchtung,
Fernwärme und öffentlicher Nahverkehr genannt. „Das Funktionieren der
Stadt steht auf dem Spiel. Die letzte Warnung ist vielleicht die
stärkste: Die Plünderung unserer Städte ist kein Weg zu regieren!“,
heißt es.
„Die
Budapester Stadtregierung hat das Gefühl, eine schwere finanzielle
Belastung zu tragen. Die Pandemie hat ihr Einkommen um 20 Prozent
gesenkt, während weitere 20 Prozent aufgrund der Sparmaßnahmen der
nationalen Regierung gefährdet sind. Der Bürgermeister von Budapest,
Gergely Karácsony, sagt, die Orbán-Regierung bestrafe von der Opposition
geführte Städte.
Die
Solidaritätssteuer in Ungarn soll dazu beitragen, Städte mit
niedrigerem Einkommen zu unterstützen. Die nationale Regierung
argumentiert, dass wohlhabendere Gemeinden die durch die Pandemie
verursachte finanzielle Belastung und Krise teilen müssen. Der
Budapester Bürgermeister ist nicht allein in seinem Kampf gegen die
Regierung. Dutzende anderer liberaler pro-europäischer
Oppositionsbürgermeister haben sich seit den Kommunalwahlen 2019, als
die Anti-Orbán-Opposition überraschenderweise fast die Hälfte der
ungarischen Großstädte gewann, der Sache angenommen.
„Die Bürgermeister der Opposition sagen auch, dass die europäischen Mittel nicht gleichmäßig verteilt sind. Eine Gruppe von ihnen machte den mutigen Schritt, unter Umgehung ihrer nationalen Regierungen direkt um Zugang zu EU-Mitteln zu bitten. Der Bürgermeister von Budapest hat kürzlich mit Vertretern aus Prag, Warschau und Bratislava den "Pakt für freie Städte" unterzeichnet und sich der EU als alternative Partner ihrer nationalen Regierungen vorgestellt. Diese Länder gehören zu einer Gruppe von Ländern, die von der EU häufig beschuldigt werden, gegen die Rechtsstaatlichkeit verstoßen zu haben. Bürgermeister haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, Veränderungen auf internationaler Ebene zu fördern“, erklärt Kommunikationsexperte Michael Oehme abschließend.
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