Kommunikationsberater Michael Oehme
über die Entwicklung der geschlossenen Fonds in Deutschland
Wenn sich die Anbieter geschlossener
Fonds in den vergangenen Jahren beim Jahresauftakt des Bundesverbands Sachwerte
und Investmentvermögen (BSI) trafen, wurden große Strategien für die Zukunft
diskutiert. Hiervon ist wenig übrig geblieben. Gerade einmal 81 Millionen Euro
nahmen die im BSI organsierten Mitglieder im vergangenen Jahr noch ein. „So war
es sicher nicht geplant. In 2013 – einem Jahr mit Verlusten in Folge – waren es
immerhin noch 5,5 Milliarden Euro“, hält Kommunikationsexperte Michael Oehme
fest. Nicht nur der Umsatz ist geringer geworden. Auch die Zahl der Anbieter
ist deutlich geschrumpft. Und was früher als einer der innovativsten
Finanzbereiche – mit allen Risiken und vielen Verlusten natürlich – galt, ist
inzwischen eine Art zweiter Markt der offenen Immobilienfonds mit durchgängigen
Grenzen. „Auch die Anbieter ähneln immer mehr Banken als Emissionshäusern und
von daher ist es nur zu verständlich, dass BSI-Geschäftsführer Romba aus der
Not eine Tugend und seinen Verband mehr zur Interessenvertretung der
Vermögensverwalter denn der Geldeinwerber machen will“, so Oehme.
Dabei werden insbesondere die Anwendung
des aktualisierten Kapitalanlagegesetzbuches und eine strengere Unterwerfung
unter die Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)als
Herausforderungen genannt, die zunächst verarbeitet werden mussten und deshalb
zu einer Reduzierung des Umsatzes führten. Fest steht, die Einwerbung von
Kapital, das Investieren und die Verwaltung der Assets sind für die Emittenten zudem
spürbar teurer geworden. Für die Investoren drückt sich dies in sinkenden
Renditen aus. Ob die Ergebnisse der nun angebotenen geschlossenen Publikums-AIF
– so die neue Bezeichnung – besser ausfallen als bisher, wird sich zeigen
müssen. „Die BaFin hat nun zumindest schnellere und effektivere Möglichkeiten
des Eingriffs, so dass für die Zukunft große Problemfälle hoffentlich vermieden
werden können“, meint Michael Oehme. Ansonsten ist es für die Anleger eher
weniger transparent geworden als vorher. Denn die oft mehr als hundert Seiten
umfassenden Emissionsprospekte mit Markt-, Investitionsbeschreibungen, Statistiken
und Bildern der Vergangenheit sind einem eher langweiligen Wertpapierprospekt
gewichen und dem Grunde nach dürften die vorgeschriebenen „Wesentlichen
Anlegerinformationen“, in denen auf wenigen Seiten alle maßgeblichen
Informationen zusammengefasst werden, zum „Hauptverkaufsdokument“ werden. Zudem
sind viele Anbieter dazu übergegangen, sogenannte Semi-Blind-Pools aufzulegen.
Für diese werden zwar die Investitionskriterien genannt, investiert wird aber
erst dann, wenn das Geld eingeworben wurde. „Erst dann wissen die Anleger auch
tatsächlich, in was sie investiert sind“, erklärt Kommunikationsexperte Michael
Oehme.
Na, da können sich die Banken doch endlich die Finger reiben bis Kügelchen kommen. Der Branche habe sie es gezeigt und dabei den brancheneigenen Verband genutzt.
AntwortenLöschenHarte Worte gelassen ausgesprochen. Es ist in der Tat nicht zu verstehen, was da eigentlich passiert ist. Für den Verbandsboss kann es egal sein: der hat vermutlich mit den verbliebenen Mitgliedern sein Schärflein im Trockenen.
AntwortenLöschenIrgendwie verstehe ich die Logik nicht: Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurde das Ergebnis von nur 80 Millionen Umsatz damit klein geredet, dass auf der anderen Seite das institutionelle Geschäft massiv angezogen wäre. Da gib es Anbieter, die machen alleine eine Milliarde. Warum ist etwas plötzlich für den normalen Anleger schlecht, auf was professionelle Anleger anspringen? Kann mir das mal jemand erklären?
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