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Dienstag, 4. Oktober 2016

Oh mein Gott, Higgins!


Erinnern Sie sich noch an den netten Privatdetektiven Thomas Magnum, der dem Hawai-Hemd zu neuer Berühmtheit verhalf? Und Jonathan Quayle Higgins, diesen kleinen Mann mit hochsitzenden Khaki-Hosen, der seinen Job als Verwalter des Anwesens von Robin Masters besonders dann ernst nahm, wenn Magnum mit dem Masters-Ferrari die Rosenbeete platt fuhr? Sein „Oh mein Gott Higgins“ jedenfalls ist legendär als er die Treppen des Gästehauses herunterstieg und in Angesichts auf dem Boden verstreut liegender Kleidungsstücke, dreckigem Geschirr dessen Essensreste dereinst wer-weiß-etwas gewesen sein mochten und leerer Bierdosen die Frage stellte: „Räumen Sie denn nie auf?“ Dieses „Oh mein Gott Higgins“ kam mir in den Sinn, als ich die Zusammenfassung des Österreichischen „Ethik-Rates“ zur Umsetzung eines Ethik-Kodexes für PR-Fachleute im Zusammenhang mit Online-Kommunikation las. Danach sei das Internet intransparent. „Anonyme Postings in Internetforen, getarnte Werbetexte, unklare Verantwortungen“, schreibt marketing & media hierzu. Die Leidtragenden seien die Konsumenten.

Die Antwort
Angeregt wird, „Werbetexte“ im Internet als solche zu kennzeichnen. Auch solle klar herausgestellt werden, welches Interesse der Autor eines Textes hat und welche „Abhängigkeiten“. Zusätzlich sollten sich PR-Schaffende im Sinne einer freiwilligen Selbstverpflichtung an ähnliche Vorgaben halten, wie sie (zumindest teilweise) für klassische Medien gelten und als solche auch umgesetzt werden.

Problem
Wir unterstellen mal, dass diese Vorgehensweise ernstgemeint war. Mit der Realität hat sie jedoch wenig zu tun, zumal deren Umsetzung ein klarer Nachteil für Werbeschaffende und PR-Fachleute wäre. Der kleine Teil dieser Zielgruppe würde sich an Vorgaben halten, den der Rest der Internetnutzer nicht interessiert. Das Internet ist nun mal sozialistisch: jeder kann es nutzen, wenn er einen geeigneten Rechner hat. Gerade Blogger veröffentlichen dabei oft Texte, von deren Relevanz si überzeugt sind, zeigen Meinung und – wie im wirklichen Leben – nutzen dies auch andere für sich aus, beispielsweise indem sie eine enge „Partnerschaft“ mit Bloggern pflegen. Die Grenze zwischen Werbetexten und unabhängigen journalistischen Texten ist dabei fließend. Der Wert von Texten, dies lernt man im ersten Semester, wenn man PR studiert, besteht zudem darin, in einem an und für sich sachlich-fachlichen richtigen Text eine kleine Werbenote unterzubekommen.

Anregung
Wäre es da nicht erstrebenswerter, wenn man schon mehr Transparenz möchte, dass in Deutschland empfangbare Internetseiten auch deutschen Regeln unterliegen und sich beispielsweise durch ein Impressum  legitimieren müssten? Auch wäre eine offizielle deutsche Stelle für Anliegen wichtig, an die man sich wenden kann, wenn User eine ausländische Domain nutzen, die man rechtlich nicht oder kaum erreichen kann. Dies würde dazu beitragen, als Internetnutzer schneller zu seinem Recht zu kommen.

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