Der Krisenfall
An
Rüfrufaktionen der großen Lebensmitteldiscounter haben wir uns längst gewöhnt.
Und wem ist nicht die „Elch-Klasse“ (A-Klasse Mercedes) oder der Abgasskandal
bei VW ein Begriff. Aber brennende Smartphones wie beim Samsung Galaxy Note 7?
Ich hatte die Rückrufaktion und den Verkaufsstopp zwar mitbekommen, aber das
Verbot von Airlines, Handys diesen Typs zu benutzen und aufzuladen? Das ist
schon der Ober-GAU (GAU = größter anzunehmender Unfall). Die Stuttgarter
Zeitung zitiert Klaus Weise, Experte für Krisenkommunikation und
Geschäftsführer von Serviceplan Public Relations. Danach sei es erste Regel
Empathie im Sinne von „es tut uns leid“ zu erzeugen.
Falsche bzw. keine Reaktion
Und Samsung?
Keine Spur des aufrichtigen Bedauerns, der Rückruf sei unpersönlich und
bürokratisch formuliert gewesen. Ein Fehlgriff auch die Verwendung des Begriffs
„Notbremse“ in der ersten Umtauschrunde. Als Samsung feststellte, dass auch die
Austausch-Smartphones das Bedürfnis haben können, heiß zu werden, musste
abermals die Notbremse gezogen werden. „Wie oft wird denn noch die Notbremse
gezogen?“, fragt sich Weise im Beitrag der Stuttgarter Zeitung und hebt hervor,
dass man immer den Blick des Kunden im Auge haben müsse. Wie wahr! Und für den
ist ein Smartphone etwas anderes als Glassplitter in Gurkengläsern (auch wenn
letzteres im Zweifel auch sehr gefährlich werden kann).
Vernichtender Imageschaden
„Die Toleranz
der Verbraucher hänge stark mit dem Ausmaß der persönlichen Betroffenheit
zusammen, sagt Krisenexperte Weise. Ein Smartphone sei etwas sehr Persönliches,
der persönliche Assistent, der als Terminkalender, Wecker und
Kommunikationskanal genutzt werde. „Da stecken viel Emotionen drin – auch in
der Marke“, sagt er. Deshalb sei es umso wichtiger, dass das Thema zur
Chefsache gemacht und nichts vertuscht werde. Das sieht nicht nur Weise so.
Mittlerweile gerät sogar die Samsung-Führung durch das Debakel um das Galaxy
Note 7 unter Druck – eben weil die Führungsriege schweigt“, fasst die
Stuttgarter Zeitung das Debakel um Samsung zusammen. Wir sind uns sicher, dass
in dieser Sache noch nicht die letzte Messe gelesen ist.
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