Arbeit unter Zeitdruck
Es ist uns durchaus bewusst, wie stressig inzwischen die
Arbeit von Journalisten ist. (Nahezu) jeden Tag eine neue Story. Keine Zeit für
Vorbereitung, Hintergrundarbeit usw. Die Zahl der Journalisten in den
Redaktionen sinkt Jahr für Jahr. In einigen Redaktionen buhlen Journalisten
inzwischen darum, eine Story veröffentlichen zu dürfen. Nur so lässt sich der
Arbeitsplatz sichern. Und dann sind da noch die vielen freiberuflichen Mitarbeiter,
die anscheinend deutlich günstiger „produzieren“ können. Schließlich steht und
fällt die Existenz vieler Redaktionen durch erzielbares Geschäft. Längst ist es
nicht mehr nur der Leser als Abonnent und Käufer von Zeitungen und
Zeitschriften, vielmehr spielen zielgruppengerechte Werbung und Zusatzgeschäfte
inzwischen eine wichtige Rolle. Auch vor diesem Hintergrund müssen viele
Journalisten und Redakteure heute performen. Das einstmalige Bild des so geachteten
Journalisten hat sich folglich inzwischen deutlich gewandelt.
Verlass auf anonyme
Medien
Gerade da
vielen Journalisten und Redakteuren der Zugang zu bestimmten Zielgruppenthemen
fehlt, verlassen sich diese inzwischen auf Blogger oder Foren. Doch genau hier
liegt die Crux. „Wenn Qualitätsmedien überleben wollen, dürfen sie nicht die
Gerüchteküche anheizen, nur weil sie auf Twitter und Facebook von anonymen
Konten lebhaft diskutiert werden“, fasst dies Jörges völlig korrekt zusammen.
Die Verlockung ist groß. Das steht außer Frage. Doch gerade wenn es sich
tatsächlich um anonyme Blogs oder Foren handelt, sind Journalisten in der
Pflicht, die dargebotenen Informationen zu hinterfragen. Anderenfalls stellen
sie sich in eine Reihe mit anonymen Postern. Dann wäre es aus Sicht der
Mediennutzenden allerdings zu Recht nur noch eine Frage der Zeit, ab wann die
Arbeit sogenannter Qualitätsjournalisten überflüssig wird.
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