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Montag, 26. Juni 2017

Neue mediale (Politik-)Welt

Zum fünften Mal seit dem Amtsantritt von Donald Trump hat es in den USA Nachwahlen gegeben. Vier waren Duelle zwischen Republikanern und Demokraten. Jedes Mal verloren die Demokraten. Neben vielen anderen Aspekten, waren die letzten amerikanischen Wahlen auch ein Kampf zwischen neuer und alter Kommunikationswelt. Denn während die Medien in den USA gegenüber Trump überwiegend auf Abstand gingen, konnte man ihm eines nicht nehmen – die neuen Medien. Und hier scheint der Mann mit der Pferdefrisur ein ausgekochter Profi zu sein – oder er hat eben gute Berater. Vielleicht sogar aus Russland ...?

Online Wahlkampf
Der Wahlkampf Trumps hat Unsummen verschlungen, obwohl er sich überwiegend von traditionellen Strategien verabschiedet hat. Er selbst rühmte sich damit, gerade über soziale Netzwerke die potentiellen Wähler angesprochen zu haben, die ansonsten weniger auf politische Werbung reagieren. Das Besondere hierbei: Während beispielsweise Wahlkampfplakate nach dem Gießkannenprinzip (eine Message für alle) arbeiten, verstand es Trump bestimmte Zielgruppen auf die Art und Weise anzugehen, die auch verstanden wird. Das Besondere hierbei ist die aufwendige, individuelle Kommunikation. Der Erfolg dieses Modells zeigte sich auch in Georgia und South Carolina, den mit 55 Millionen US-Dollar aufwendigsten Nachwahlen.

Twittert mal schön ...
Innerhalb weniger Stunden setzte Trump im Anschluss gleich sechs Tweets ab und beglückwünschte seine Senatoren. Die Vorgehensweise über soziale Medien zu arbeiten, zeigt seine tiefe Verbundenheit hiermit. Während sich andere Präsidenten, wohlüberlegt über ihre Pressesprecher äußerten, schießt Trump zwischen Zähneputzen und Abendessen (oder danach) seine Tweets ab und äußert sich mal überlegt, mal voreilig zu aus seiner Sicht wichtigen Themen, beleidigt Personen, kritisiert andere Staaten und mehr. Die Authentizität seiner Vorgehensweise ist es wohl, die ihn in Teilen der amerikanischen Bevölkerung so beliebt macht. Das Gefährliche dabei: Da in dieser schnellen Vorgehensweise der Blick eines kritischen Dritten (wie beispielweise bei einer Presseerklärung) fehlt, erinnert Trumps Vorgehensweise in Teilen an eine Kriegsszene, bei der ein geschickt eingesetzter Mörser die gegnerische Linie zermürbt, indem er alles wegnietet, was sich zeigt oder in den Weg stellt. 

Was zeigt das?
Die neue mediale Welt hat längst Einzug gehalten in die Bewusstseins-Schaffung ganzer Bevölkerungen. Sie ist subtil und extrem emotional. Auch und gerade in der Politik muss man sich dieser Herausforderung stellen, wenn man bestimmte Schichten überhaupt noch erreichen will. Wie kaum eine andere Partei weiß dies die Alternative für Deutschland (AfD) zu nutzen, so twittert Frau Petry (https://twitter.com/FraukePetry?lang=de) „Hol dir dein Land zurück“ unverhohlen gegen alles, was ihrer Meinung nach hierzulande nicht richtig läuft. Die Wahlerfolge zeigen, dass sie und ihre Kollegen – gleich Trump – damit auch die Zielgruppen erreichen, die bislang geschwiegen haben. Das sollte den sogenannten etablierten Parteien eine Warnung sein.

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