Das
Thema Einwanderung spaltet und erhitzt die Gemüter. Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Torsten Albig fürchtet unterdessen eine „Ghettobildung“
In diesem Jahr werden voraussichtlich über 300.000
Menschen Asyl in Deutschland beantragen. Unterdessen vergeht kaum ein Tag ohne
eine Meldung zu Flüchtlingen. „Die internationale Flüchtlingswelle ist
hierzulande längst eingetroffen. Überlastete Kommunen und überfüllte
Aufnahmelager stehen an der Tagesordnung“, weiß auch Kommunikationsexperte
Michael Oehme. „Flüchtlingspolitik ist ein sehr sensibles Thema, dessen es eine
vernünftigen und toleranten Diskussionsgrundlage bedarf“, so Oehme weiter.
Deutschlands Kapazitäten scheinen erschöpft, während auch
die Politik dem Thema relativ passiv und machtlos gegenüber steht: In Hamburg
werden Containerdörfer errichtet, in Nürnberg schlafen Asylsuchende in einem
Festzelt. Nicht zu vergessen, das medial ausgeschlachtete Thema der besetzten
Schule in Berlin im vergangenen Jahr. „Im korrekten Sinne genießen nur die
Menschen Asylrecht, die politisch verfolgt sind“, erklärt Oehme. So hart es
also klingt: Wer Hunger leidet oder vor Krieg flüchtet, muss illegal einreisen und
auf Gnade hoffen. „Ob das ethisch oder menschlich korrekt ist, oder ab welchem
Punkt man die Gesetze eingrenzen oder
lockern sollte, ist leider nicht festgelegt“.
Würde sich Europa mehr um eine faire Lastenverteilung auf
dem Kontinent bemühen, würde eine feste Aufnahmequoten entstehen, welche klar
definiert und fest verankert wäre – wie eine Arbeitslosenquote oder die Wirtschaftskraft.
„Eine nachvollziehbare Grenze würde auch ausländerfeindlichen Menschen das
Argument nehmen, Deutschland würde schleichend überfremdet“, so Michael Oehme.
Unterdessen hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig vor
Massenunterkünften gewarnt. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine riesigen
Flüchtlingsghettos wie in Jordanien schaffen“, sagte der SPD-Politiker der Welt
am Sonntag. Es dürfe keine Gesellschaft neben der Gesellschaft entstehen. „Wir
müssen möglichst schnell genügend Wohnraum in der Mitte der Gemeinden
bereitstellen.“ Zudem verlangte Albig, dass der Bund die Asylverfahren
beschleunigt. Die Ministerpräsidenten aller 16 Bundesländer hatten vergangene
Woche eine deutlich stärkere Beteiligung des Bundes an der Unterbringung und
medizinischen Versorgung von Flüchtlingen verlangt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen