In Anbetracht des amerikanischen Wahlkampfes und der Aussage von
Kellyanne Conway, der Beraterin des neuen US-Präsidenten Trump, die von
„alternativen Fakten“ spricht, stellt sich die Frage, ob Lügen inzwischen eines
der „Hilfsmittel“ der PR-Verantwortlichen geworden ist. Denn, offen gefragt,
was sind alternative Fakten anderes als Lügen?
PR-Kodex
Nun könnte man sich auf die Seite derer stellen, die sich
dem Deutschen Kommunikationskodex verpflichtet fühlen. Danach sind PR-Berater
zu Transparenz, Integrität, Fairness, Wahrhaftigkeit, Loyalität und
Professionalität verpflichtet und eigentlich jeder PR-Fachmann kennt diesen
Kodex. Was aber, wenn die Gegenseite nicht mit fairen Mitteln spielt? Heiligt
dann der Zweck die Mittel? Wir meinen nein, denn falsche Informationen, auch
wenn sie nur gefärbt sind, missbrauchen das Vertrauen der Öffentlichkeit und
führen über kurz oder lang zu einer eindeutigen Ablehnung. Dass in solchen
Fällen künftig Journalisten immer mehr Abstand davon nehmen, Informationen von
PR-Treibenden abzunehmen, liegt auf der Hand. Und ist auch richtig. PR-Berater,
die derart handeln, schaden ihrer Branche und gehören dem Grunde nach
„entsorgt“.
Europäische halbseidene
Einsichten
Derart
kritisch sieht es auch der Chef des mit 10.000 Mitgliedern größten europäischen
PR-Verbandes, dem CIPR. Für Alastar McCapra sollte jeder PR-Treibende mit
Disziplinarstrafen belangt werden, der so handelt. Merkwürdig dabei: Auf die
Lügenkampagnen im Rahmen der Brexit-Diskussion angesprochen, beschwichtigt er,
er gehe nicht davon aus, dass der Brexit im PR-Bereich irgendetwas verändern
wird. Da drücken wir ihm die Daumen, denn mögliche Folgen des Brexit könnten
aus unserer Sicht durchaus dazu beitragen, beschwichtigende Durchhalteparolen
zu kommunizieren. Wir wäre es, Frau May, mit dem Satz: „Wir schaffen das!“
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