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Dienstag, 4. April 2017

Was ist von bezahlter Redaktion zu halten?


Da staunte der Marketingchef des kleineren mittelständischen Unternehmens nicht schlecht. Es meldete sich ein freundlicher Herr einer Mediaagentur und der bot ihm nichts weniger an als einen Beitrag in einer namhaften Tageszeitung. Der käme ihn sogar günstiger, als wenn er in gleicher Größe eine Anzeige schalten würde. Und mehr Glaubwürdigkeit hätte so ein Beitrag mit positiver PR allemal, der auch nicht als Anzeige zu erkennen wäre. Und was halten wir davon?

Supplements und andere Unsitten
Um es deutlich zu sagen: solche Angebote gibt es wirklich – und wir halten nichts davon. Warum? Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Ansätze. Da gibt es die Mediaagentur X, die beispielweise in einer namhaften Tageszeitung Anzeigenfläche kauft. Statt sie mit klassischen Anzeigenmotiven zu bestücken, wird ein vermeintlicher redaktioneller Rahmen geschaffen. Beispielsweise Unternehmen der Region Y. Hier gibt es dann wirklich kleinere Advertorials – der Leser, sprich potentielle Kunde riecht den Braten allerdings zehn Meter gegen den Wind. Dann doch lieber gleich eine Anzeige schalten. Das ist allemal ehrlicher. Den positiven Imagefaktor eines unabhängigen Beitrags erreicht man so jedenfalls nicht.  

Heft in Heft
Dann gibt es noch die Alternative eines Supplements – meist in Form eines Magazins, das mehr oder minder gut einzelne Themen und Anbieter berücksichtigt. Auch wenn man sich hier bei einem Beitrag, der auch gerne journalistisch geschrieben sein kann, austobt – auch hier muss mit einer verringerten Glaubwürdigkeit gerechnet werden. Eine Werbepostille, um es einmal kritisch auszudrücken, dessen einzige echte Qualität darin besteht, dass sie einer namhaften Zeitung beigelegt ist, macht sie noch nicht zu einem Produkt ebendieser Zeitung – verbunden mit deren Glaubwürdigkeit. Wir meinen: wer gekaufte Redaktion angeboten bekommt, sollte eines tun: auflegen und Zeit und Geld sparen.


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