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Donnerstag, 24. Mai 2018

So geht es eben auch nicht ...

Deutschland ist überfordert, wenn es um die Frage geht, wie man mit Themen wie Abschiebung von nicht anerkannten Flüchtlingen umgehen soll. So leben derzeit mindestens 550.000 Personen in Deutschland, deren Abschiebeauftrag nicht durchgeführt wird.

Da ist es doch beruhigend, dass der Staat wenigstens bei den Ärmsten der Gesellschaft durchgreift. Man kann offenbar, wenn man will. Wie in einem Beispiel, auf das der NDR in einem jüngsten Beitrag aufmerksam machte. Offenbar agiert man rigoroser, wenn es um arme Menschen geht, die als letzte Zuflucht auf einem Campingplatz leben. Das Thema wurde auf der Plattform pi-news.net (http://www.pi-news.net/2018/05/celle-raeumung-einer-asylsiedlung-innerhalb-weniger-stunden/) zutreffend pointiert. Ich möchte es an dieser Stelle widergeben.

„Fehlender Brandschutz, zugewucherte Rettungsgassen, nicht ausreichend vorhandene Feuerlöscher und ein abgeschlossener Haupteingang wegen der Angst vor Übergriffen. Dies veranlasste die Stadt Celle, Bewohner eines von ihr gepachteten provisorischen Wohngebietes sofort zum Verlassen der Liegenschaft zu zwingen. Der NDR berichtet von dem Skandal:
Die Stadt Celle hat am Freitag den Campingplatz „Silbersee“ im Ortsteil Vorwerk für unbestimmte Zeit gesperrt. Stadtbaurat Ulrich Kinder verwies auf „eklatante Sicherheitsmängel“ insbesondere beim Brandschutz, die bei einer „aktuellen Begehung“ festgestellt worden seien. Weil diese so gravierend seien, habe die Stadt „keine andere Wahl“ gehabt. Etwa 50 Asylbewerber wurden am Freitagmittag dazu aufgefordert, den Platz „unverzüglich“, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt, zu verlassen. Auch Badegäste können das Areal nun zunächst nicht mehr nutzen. Die Stadt begründet dies mit einer fehlenden Aufsicht.

Bei der Begehung wurden nach Angaben der Stadt zahlreiche Mängel entdeckt. So würde kein einziges der auf dem Campingplatz errichteten Wochenendhäuser den gesetzlichen Mindestabstand zum Nachbarn einhalten. Als weitere Problemfelder verwies die Stadt auf eine illegale Müllhalde, überwucherte Brandgassen und nicht vorhandene Löschwasserhydranten. Zudem wurde moniert, dass das Gelände am Abend verschlossen werde und der Schlüssel außerhalb aufbewahrt werde. Angesichts dieser langen Liste an Mängel habe er gar „keine andere Möglichkeit, als den „Silbersee“ zu schließen“, sagte Stadtbaurat Kinder.

Glauben Sie nicht? Tatsächlich stimmt es nicht ganz, was wir hier schreiben. Das Wörtchen „Asylbewerber“ wurde von uns an die Stelle von „Dauercamper“ gesetzt. Wobei: eine besondere Spezies „Asylbewerber“ sind auch die bisherigen Bewohner.
Sie haben zum Teil ihre festen Wohnsitze aufgegeben, um in einer bescheidenen Idylle ihren Lebensabend zu genießen, fast alle sind älter, wie man im NDR-Video sehen kann. Älter und deutsch und damit auch wehrloser. Anders als bei „Schutzsuchenden“ aus aller Herren Länder wurde sich hier nicht großzügig im Sinne der Bewohner über alle Bestimmungen und Verfahrensweisen hinweggesetzt. Die Räumung angesetzt binnen weniger Stunden wurde stattdessen so auf den Freitag gelegt, dass keine Chance mehr bestand, etwa bei einem Gericht eine einstweilige Verfügung zu erwirken.“

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