Offensichtlich werden
Briten und Deutsche niemals echte Freunde. Nachdem 31 prominente deutsche
Persönlichkeiten wie Daimlers Vorstandsvorsitzender Zetsche, CDU-Chefin
Kramp-Karrenbauer und DGB-Chef Hoffmann in der «Times» die Briten in einem
offenen Brief aufforderten, nochmals über den Austritt aus der EU nachzudenken,
gab es nun die Retourkutsche. So veröffentlichte die «Sun» ebenfalls einen
Brief, den Sie überschrieb: „Liebes Deutschland:
Beckenbauer, Beck’s, Bosch, BMW, Brahms, Bratwurst… wir lieben DICH auch. Aber
wir wollen immer noch den Brexit.“ Zu Beginn setzen die Verfasser nach und
schrieben: „Mit gebrochenem Herzen wegen des Brexits hat sich eine Gruppe
deutscher Prominenter entschieden, in einem Brief zu schreiben, wie sehr sie
uns vermissen werden.“ Als Antwort schreibe man daher einen liebevollen Brief
zurück. Dieser ironische Unterton zog sich durch den gesamten Text, der zudem
mit Fotos von Personen (wie Heidi Klum) oder Dingen (wie Beck’s Bier) ergänzt
wurde. Beispielsweise würden die Briten die Deutschen beim Oktober auch
weiterhin „unter den Tisch saufen.“ Als versöhnlich kann man das Ende des
Briefes werten: „Lasst nicht zu, dass sich der Brexit zwischen uns schiebt. Wir
haben zwei Weltkriege und fünf Fußballweltmeisterschaften gemeinsam überstanden.
Das heißt auch, dass wir ein paar regulatorische Schwierigkeiten und seltsame
neue Abkommen überstehen werden. It’s not auf wiedersehen, yet. Lots
of love, your British friends.“ Meine Meinung: Gehende sollte man gehen lassen
– mit allen Konsequenzen.
Donnerstag, 31. Januar 2019
Dienstag, 29. Januar 2019
Vorsicht vor Seezunge
Die Reporter von
«Vorsicht – Verbraucherfalle» haben einen Skandal in der deutschen Gastronomie
aufgedeckt. Sie bestellten in mehreren Lokalen von Großstädten Seezungenfilet,
was nicht nur in den Augen von Fischliebhabern als Delikatesse gilt und deshalb
entsprechend teuer ist. In allen Lokalen wurde ihnen versichert, dass es sich
wirklich um den beliebten Nordseefisch handelt. Weit gefehlt: Labortests
zeigten, dass es sich bei 14 Bestellungen zur Hälfte eben nicht um Seezunge,
sondern überwiegend um Pangasius handelte. Zum Preisvergleich: Laut «Vorsicht –
Verbraucherfalle» kostet ein Kilo Seezunge auf einem norddeutschen Markt 70
Euro. Ein Kilo Pangasius dagegen nur fünf Euro. Möglich ist dieser Preis, da
Pangasius in Südostasien in Aquakulturen gezüchtet wird. Mag sein, dass das
Nordseewasser auch nicht das sauberste ist. Was wir aber beim Verzehr von
Pangasius noch so alles «mitgenießen», möchte man gar nicht wissen. Betrug ist
es ohnehin. So waren die angesprochenen Wirte auch nicht begeistert, als Ihnen die
Reporter von «Vorsicht – Verbraucherfalle» eine neue Speisekarte überreichten:
«Billiges Pangasiusfilet zum teuren Seezungenpreis».
Donnerstag, 24. Januar 2019
Donald Trump bekennt sich zur Nato und will die USA vom Weltraum aus verteidigen
Als ob er nicht längst wüsste, was viele denken ... Danach
will Trump nicht mehr der Idiot der anderen sein. Jedenfalls hat er - nach
vorher anderslautenden Aussagen, aber das kennen wir ja - sich zu hundert Prozent hinter die Nato
gestellt, fordert jedoch einmal mehr, dass diese ihre Etats erhöht. Dieser Wink
mit dem Zaunpfahl geht ganz eindeutig auch in Richtung Deutschland. Wir
erinnern uns: Vor seinem Amtsantritt Anfang 2017 hatte er die Militärallianz
als «überflüssig» bezeichnet. Gleichzeitig will Trump seine Raketentechnik zur
Abwehr vor Schurkenregimen auf der ganzen Welt ausbauen. Wörtlich nannte er in
einer Rede New York Länder wie Nordkorea, den Iran sowie China und Russland.
Dies würden ihre Raketenarsenale stetig ausbauen und konzentrierten sich auf
die Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen sie Ziele in den USA
erreichen könnten. Trumps Antwort: Das Pentagon plant nun weitere Maßnahmen, zu
denen auch Systeme gehören, die im Weltraum stationiert sind.
Dienstag, 22. Januar 2019
Theresa May und der Brexit
Zumindest einmal hat sie das Misstrauensvotum überlebt, die
britische Brexit-Kanzlerin Theresa May. Doch ihr Vorschlag für eine
Vorgehensweise beim Brexit-Deal wurde vom britischen Parlament mit 432 gegen
202 Stimmen klar abgelehnt. Wie die Zukunft für Großbritannien aussieht, stimmt
damit einmal mehr in den Sternen. Oppositionsführer Jeremy Corbyn fordert
derweil, May solle einen harten Brexit ohne eine Vereinbarung mit der EU
auszuschließen. Dies sei unmöglich, reagierte May prompt. Für das wirtschaftlich
angeschlagene England ist dies kein guter Start ins neue Jahr.
Donnerstag, 17. Januar 2019
Donald Trump ist Europa scheißegal
So kann man es auch sehen: Donald Trump sieht in der
Tatsache, dass er Europa permanent auf die Füße tritt, als Erfolg seiner
Politik. «Wenn ich in Europa beliebt wäre, würde ich meine Arbeit nicht
machen», so vor Medien. Nach einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts
Pew vom Oktober vertrauten beispielsweise in Deutschland im abgelaufenen Jahr
nur 10 Prozent darauf, dass Trump in globalen Angelegenheiten richtig handelt.
Bei Trumps Amtsvorgänger Barack Obama lag dieser Wert in dessen letztem Amtsjahr
2016 bei 86 Prozent. In Frankreich fallen die Ergebnisse ähnlich schlecht aus.
Im Kern geht es Trump mal wieder um den Verteidigungsetat. Ein Prozent seines
Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung ist Trump zu wenig. Es sollten
wenigstens vier Prozent sein. Das Geld soll vermutlich dafür genutzt werden,
die amerikanischen Interessen in der Welt zu bestärken. So sieht uns Trump
jedenfalls, als Waffenfutter amerikanischer Interessen. Vielleicht könnten wir
ja auch noch die mexikanische Mauer bauen. Mit derart Mauern haben wir ja so
unsere Erfahrungen.
Dienstag, 15. Januar 2019
SPD im Sinkflug
Eigentlich dachte ich, Euthanasie, Sterbehilfe sei in
Deutschland verboten. Offenbar nicht für die SPD-Frontfrau Andrea Nahles.
Immerhin hat ihre Partei seit dem Weggang von Putin-Freund Gerhard Schröder
rund zehn Millionen Wähler verloren. Laut dem jüngsten ZDF-Politbarometer ist
die SPD in der Gunst der Wähler nochmals gefallen. Wäre am kommenden Sonntag
Bundestagswahl fielen noch 14 Prozent der zu vergebenden Stimmen auf sie. Damit
wären sie auf einem Niveau mit der AfD. Die Union kommt auf 29 Prozent. Die
Grünen liegen derzeit bei 21 Prozent. FDP (acht Prozent) und Linke (neun
Prozent) weiterhin recht abgeschlagen. Damit wäre rechnerisch derzeit nur eine
schwarz-grüne Koalition regierungsfähig. Wie dies aussehen könnte, wenn man die
Parteiprogramme gegeneinander liest, wird einem nur schwer erkennbar.
Donnerstag, 10. Januar 2019
Wollte die AfD testen, ob die Deutschen wieder bereit für die Todesstrafe sind?
In der fetten Zeit dürften sich viele Deutsche biertrunken
auf die Schenkel geklopft haben, forderte doch der AfD-Bundestagsabgeordnete
Thomas Seitz eine Änderung des Artikels 102 im Deutschen Grundgesetz. Der
besagt kurz und knapp: "Die Todesstrafe ist abgeschafft." Zu groß ist
das Bedürfnis, "dass endlich etwas passiert"! Prekär ist das Umfeld,
in dem diese Aussage von Seitz getroffen wurde: Es ging um den Sachverhalt,
wonach ein bereits abgeschobener Asylbewerber wieder nach Deutschland gekommen
ist und neuerlich Asylantrag beantragte. Seitz behauptete zwar gegenüber der
Welt, seine Aussage sei nicht so gemeint gewesen. Sorry, das glaubt ihm kein
Mensch und zeigt einmal mehr, wie gefährlich die Denkweise vieler
AfD-Abgeordneter auch in 2019 bleiben wird.
Dienstag, 8. Januar 2019
Günther Oettinger geht vom EU-Austritt Grossbritanniens in diesem Jahr aus
Vor neuen
finanziellen Belastungen für Deutschland hat EU-Haushaltskommissar Günther
Oettinger gewarnt, sollte es zu einem ungeordneten Austritt Großbritanniens aus
der EU kommen. Nähmen die Briten ihre Rechte und Pflichten als Beitragszahler
nicht bis zum Ende des Haushaltsjahrs 2019 wahr, "komme im nächsten Jahr
ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag zusätzlich auf Deutschland
zu", sagte Oettinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zwar hält es Oettinger
nicht für unmöglich, dass das Austrittsabkommen zwischen Großbritannien und der
EU – als eine Art Scheidungsvertrag - doch noch eine Mehrheit findet. An den
Verbleib Grossbritanniens in der EU glaubt er allerdings.
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