Erdogan
selbst hatte einmal gesagt, wer Istanbul regiert, regiert die gesamte
Türkei. „Natürlich kann man vom Oppositionskandidaten Imamoglu keine
Wunder erwarten, nichtdestotrotz symbolisiert seine Wahl zum
Bürgermeister, dass Erdogan und seine Regierungspartei AKP nicht alles
mit dem Volk machen können. Seine Devise ist im Prinzip das komplette
Gegenteil von Erdogans Regierungsstil: Die Bürger versöhnen, statt
spalten, Sorgen ernst nehmen, ohne jemanden zu bevormunden oder gar zu
zensieren, wie es Erdogans Stil ist“, erklärt Michael Oehme weiter.
Erdogan
muss nicht irgendeine, sondern eine wahrlich historische Niederlage
verkraften: Imamoglu wurde mit dem besten Ergebnis seit 35 Jahren
gewählt. „Die Wahl war so wichtig für die Istanbuler, dass viele ihren
Urlaub für die Wahl abbrachen oder extra in die Türkei reisten, um ihre
Stimme abzugeben“, betont Kommunikationsexperte Oehme außerdem. „Der
Großteil der Bevölkerung und selbst einige AKP-Parteimitglieder selbst
haben es satt, dass Erdogan alles alleine entscheiden möchte, so als
bilde nur er die gesamte Regierung. Imamoglu hat diesen Nerv der
türkischen Gesellschaft getroffen. Nun wird sich zeigen, wie der neue
Bürgermeister die bevölkerungsreiche Stadt Istanbul regieren wird und ob
sich das Wahlergebnis langsam auf die gesamte Türkei auswirken kann.
Ein wenig Hoffnung in die Demokratie in der Türkei ist wieder
hergestellt. Das ist in erster Linie ein gutes Zeichen für die Türken,
aber auch Deutschland und die gesamte EU können von einer demokratischen
und friedlichen Türkei nur profitieren“, so Michael Oehme
abschließend.
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