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Dienstag, 17. Juni 2014

Kommunikationsberater Michael Oehme: Greenpeace löst Empörungswelle aus

Das Vertrauen in die Umweltorganisation Greenpeace wird derzeit von riskanten Finanzgeschäften erschüttert
Sie sind die „Sauberfrau“ der Unternehmen. Sie protestieren gegen alles „böse“ in der Welt: Ob Gazprom, Walfang oder globale Erwärmung – Greenpeace ist immer vor Ort, um die Welt zu verbessern. Je mehr Aufmerksamkeit, desto mehr potentielle Spender. Die Empörung ist dementsprechend hoch wenn ausgerechnet so ein Unternehmen selbst eines Skandales beschuldigt wird. Ein Mitarbeiter von Greenpeace International hat 3,8 Millionen Dollar durch Finanzgeschäfte verloren – und wurde sofort entlassen. Es seien Währungsgeschäfte getätigt worden, die auf einen sinkenden Euro-Kurs spekuliert haben sollen. Allein im vergangenen Jahr spendeten über eine halbe Million Menschen in Deutschland Greenpeace Geld für den Schutz der Arktis vor Ölbohrungen oder den Kampf gegen Atom- und Kohlekraft. Wie viele dieser Spendengelder vernichtet wurden ist bislang unklar.
Greenpeace Deutschland zeigte sich zu Beginn der Woche betroffen: „Wir bedauern den Verlust außerordentlich und möchten uns bei unseren Fördermitgliedern ausdrücklich entschuldigen." Man hätte versucht sich abzusichern, was man nicht hätte tun dürfen. Der Mitarbeiter habe sich dabei über geltende Regeln hinweg gesetzt und die Kontrollmechanismen bei Greenpeace International hätten nicht funktioniert. Der Millionen-Verlust resultiert nicht zuletzt aus den Währungsproblemen der Zentrale in Amsterdam. Hier wird mit Euro gearbeitet, die weltweiten Landesbüros arbeiten mit den entsprechenden nationalen Währungen. Je nach Wechselkursschwankung werden Gewinne und Verluste eingefahren. 2013 hatte Greenpeace entschieden, sich dagegen abzusichern und Währungen zu einem festen Kurs zu kaufen. Doch in diesem Fall wurde die Grenze zu Währungsspekulation nicht genug beachtet und sogar überschritten. Gemeinnützige Organisationen im Währungsgeschäft haben es mit dem Image umso schwerer, weiß PR-Experte Michael Oehme. „Nichtregierungsorganisationen stehen teilweise einem viel größeren Leistungs- und Qualitätsdruck, vor allem von Seiten der Spender. Mit dem Geld muss gut gewirtschaftet werden, die Geschäftsberichte werden genauestens gelesen.“ Es gibt nach wie vor Unverständnis darüber wie spendensammelnde Organisationen überhaupt funktionieren. „Ein Vertrauensverlust trifft ein Unternehmen wie Greenpeace besonders hart, da sie sich davon nicht so schnell erholen und das Vertrauen nur schwer wieder erlangen“, so Oehme weiter.

6 Kommentare:

  1. Keine Ahnung, was die geritten hat. Es passt ja auch überhaupt nicht ins System. Wir verurteilen die Entwicklungen auf unserem Planeten und zocken mit Währungsgeschäften??? Ohne Worte

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  2. Sich über McDonald aufregen … !

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    1. Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun

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    2. Man könnte sagen, dass auch Greenpeace versucht, möglichst viel aus seinem Ersparten herauszuholen … Und vielleicht waren dem Mitarbeiter die Risiken nicht ganz klar. Auf der anderen Seite - bin ich jedenfalls der Meinung - sollte gerade Greenpeace sein Geld in sinnvolle Ökoprojekte stecken - die müssen natürlich auch Rendite bringen, aber davon gibt es ja inzwischen einige.

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    3. Hallo Olli P. du hast recht. Es gibt inzwischen einige ökologisch ausgerichtete Banken, die durchaus als Partner für Greenpeace in Frage käme. Schon merkwürdig, dass deren Management davon nichts weiß

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  3. Also ich habe gelesen, dass hier nicht gezockt, sondern lediglich suboptimale Sicherheitsentscheidungen bezüglich der Währungsrisiken getroffen wurden. Natürlich werden die jetzt anders vorgehen, um diesem Fiasko vorzubeugen. Ich finde die Arbeit von Greenpeace absolut bemerkenswert, nach wie vor.

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