Wie werde ich
überhaupt wahrgenommen?
Das ist eine
äußerst wichtige Frage, denn oftmals tun sich Kluften auf zwischen der selbst
auferlegten Darstellung nach Außen (dem Brand) und der tatsächlichen
Whrnehmung. Wir verweisen nochmals auf den interessanten Beitrag von Iris
Vieske, Barbara Kuster und Dr. Markus Wienen (http://de.slideshare.net/eparo/eparo-digitale-brand-experience-markenwerte-in-der-interaktion-vortrag-iakonferenz-2014-markus-wienen) und versuchen, die wesentlichen
Aspekte herauszuarbeiten. Im Wesentlichen kritisieren die Autoren, dass viele
Unternehmen überhaupt nicht wissen, wie sie digital wahrgenommen werden und ob
ihre gesetzten Markenwerte im Web überhaupt überzeugen, da sie auch dem
gewünschten und kommunizierten Image entsprechen.
Authentischer
Auftritt: „Et is wie et is“ (2. Rheinisches Grundgesetz)
In einem
längeren Aufsatz haben wir einmal vor längerer Zeit herausgearbeitet, dass man
sich nur Brands geben sollte, die auch einhaltbar sind und von der avisierten
Zielgruppe auch „verspürbar“ sind. Gerade in der klassischen PR entsteht oft
eine Diskrepanz, wenn sich ein Unternehmen beispielsweise als transparent oder
fair darstellt, dann aber – gerade im Dialog mit Journalisten – abschottet. Wir
raten an der Stelle, immer nur die Unternehmensphilosophie zu wählen, die man
auch halten kann. Man muss ja nicht gleich ins Gegenteil verfallen, aber man sollte
nur Begrifflichkeiten für sich in Anspruch nehmen, die man auch halten kann.
Defizite werden
schnell erkannt
Zu einem
ähnlichen Ergebnis kommen Vieske, Kuster und Dr. Wienen und machen dies im
Zusammenhang mit dem Web-Branding an eindeutigen Beispielen fest: Simyos
beispielsweise wirbt mit dem Slogan „Weil einfach einfach einfach ist“. Der
Tarifanbieter im Bereich Telefonie will es den Menschen nicht nur
sprichwörtlich sondern tatsächlich leicht machen. Die Intention ist klar und
überhaupt nicht zu kritisieren. Folgerichtig ist die Internetseite des
Unternehmens vom Aufbau und der Bedienbarkeit her schlicht „einfach“. Die
Interaktionen lassen sich leicht ausführen - Simyos wird seinem Anspruch
gerecht. Anders so beim Anbieter Avocadostore – einem Online-Shop für
ökologisch erzeugte Mode, der sich unter anderem das Wort „fair“ auf die Fahnen
bzw. in die Firmenphilosophie geschrieben hat. Dieser Brand sollte sich ja auch
im Umgang mit seinen Nutzern finden lassen, finden Sie nicht? Die Autoren haben
hierzu nach den Möglichkeiten gesucht, nicht gefallende oder passende Mode
zurückschicken zu können (Stichworte „Umtausch“, „Versandkosten“,
„Rücksendung“). Mit einem leicht zynischen Unterton beschreiben sie den
„Jakobsweg“ bis sie hier Informationen finden konnten. Im Ergebnis:
Kostenfreier Umtausch ja, aber erst ab 40 Euro Bestellwert. Die Autoren:
„fair“? (...) wenn man bedenkt, dass Rücksendungen eben nicht automatisch
erstattet werden, sondern erst ab einem Bestellwert von 40 Euro, dann ist das
alles andere als fair, dass der Avocadostore diese Information so gut
versteckt.“ Kleine Sünden bestraft der Herr eben gleich – die Nutzer spüren
dies.
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