Ich mache mich damit sicher unbeliebt in einem Umfeld von offensichtlich depressiv geprägten Menschen – aber ich kann das Wort Krise nicht mehr hören. Und nun auch noch der Kommunikationsgipfel 2016 in München, bei dem es um die Herausforderungen zwischen „Dieselgate“ und Lügenpresse“ geht. Als ob der Bevölkerung nicht schon genug „zugesetzt“ würde.
Herausforderungen
statt Probleme
Nach mehreren
Studien wurde das Wort Krise in keinem Jahr so oft erwähnt wie in 2015.
Bedrohlich auch, dass das Wort Krieg als großer Bruder der Krise inzwischen
wieder erkennbar Einzug in das Vokabular einiger Politiker genommen hat. Erst
jüngst verurteilte Frankreichs Staatspräsident Hollande die grauenvollen
Angriffe in seinem Land als Krieg. Es ging ihm damit auch sehr deutlich um die
Wirkung, die dieses Wort in vielen von uns hervorruft. Und dann auch noch der
Ausnahmezustand in Belgien. Doch mir geht es um etwas anderes: Manipulationen
bei VW-Dieselfahrzeugen sind vereinfacht gesagt eine Schweinerei. Aber sie sind
kein Weltuntergang. Spricht heute noch irgendwer von den geschönten Zahlen beim
ADAC? Derartige Themen sind ein Problem und gleichzeitig eine Herausforderung
für die jeweiligen Unternehmen. Eine Krise sind sie nicht. Und daher sollte man
auch derartige Situationen nicht in den gesellschaftlichen Mittelpunkt stellen.
Unwort
Flüchtlingskrise
Keine Krise ist für mich auch das Thema
Flüchtlinge. Hier fehlt es - mit Verlaub - nur an einer klaren
Kommunikationsstrategie und überhaupt an einer klaren Strategie. Wenn Kinder im
Mittelmeer ertrinken, weil sie versuchen, dem Krieg zu entfliehen, ist das
keine Situation, die noch in dieses Jahrtausend passt. Ich hätte erwartet, dass
die vielbeschworene Europäische Union hier Lösungsansätze liefert. Frau Merkel
hat den Alleingang gewagt nach dem Motto: Mutti geht vor, die anderen werden
schon folgen. Leider ohne Erfolg. Dabei wären die Flüchtlinge, die dieses Jahr
ins Land kamen, auf Europa verteilt, ein Schmetterlingspfurz gewesen.
Offensichtlich wäscht beim Thema EU doch jedes Land nur seine eigene Wäsche.
Mir mich ein Offenbarungseid der einstigen Idee.
Kommunikationsgipfel 2016
Kommen wir noch mal zum „Gipfel“. „Manipulationsvorwürfe wie ‚Dieselgate‘ und ‚Lügenpresse‘ stellen
PR-Schaffende und Journalisten gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Sie
müssen heute viel stärker als früher ihre Arbeitsweise gegenüber der
Öffentlichkeit transparent machen und rechtfertigen“, sagt Gipfel-Gastgeberin
und Kommunikationswissenschaftlerin Romy Fröhlich, Professorin an der Ludwig-Maximilians-Universität
München (zitiert aus http://www.pr-journal.de/lese-tipps/termine-tagungen/16846-krisenkommunikationsgipfel-2016-in-muenchen-zwischen-dieselgate-und-luegenpresse.html). Ich habe keine
Ahnung, ob Frau Fröhlich jemals in einer PR-Agentur gearbeitet hat. Aber „die
Arbeitsweise gegenüber der Öffentlichkeit transparent zu machen“ erinnert an
einen Metzger, der in einem Glashaus sitzt, während er ein Schwein schlachtet.
Sorry für den harten Vergleich, wahr ist er dennoch. Die Aufgabe der PR ist
Manipulation der Massen. Wie bitte will man dies „transparent machen“ und
„rechtfertigen“. Und schließlich: PR Fachleute kommunizieren das, wozu sie
eingesetzt sind. Sie haben sicher keine Dieselmotoren manipuliert.
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