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Donnerstag, 10. Dezember 2015

Michael Oehme: Krise ohne Ende ...


Ich mache mich damit sicher unbeliebt in einem Umfeld von offensichtlich depressiv geprägten Menschen – aber ich kann das Wort Krise nicht mehr hören. Und nun auch noch der Kommunikationsgipfel 2016 in München, bei dem es um die Herausforderungen zwischen „Dieselgate“ und Lügenpresse“ geht. Als ob der Bevölkerung nicht schon genug „zugesetzt“ würde. 
 
Herausforderungen statt Probleme
Nach mehreren Studien wurde das Wort Krise in keinem Jahr so oft erwähnt wie in 2015. Bedrohlich auch, dass das Wort Krieg als großer Bruder der Krise inzwischen wieder erkennbar Einzug in das Vokabular einiger Politiker genommen hat. Erst jüngst verurteilte Frankreichs Staatspräsident Hollande die grauenvollen Angriffe in seinem Land als Krieg. Es ging ihm damit auch sehr deutlich um die Wirkung, die dieses Wort in vielen von uns hervorruft. Und dann auch noch der Ausnahmezustand in Belgien. Doch mir geht es um etwas anderes: Manipulationen bei VW-Dieselfahrzeugen sind vereinfacht gesagt eine Schweinerei. Aber sie sind kein Weltuntergang. Spricht heute noch irgendwer von den geschönten Zahlen beim ADAC? Derartige Themen sind ein Problem und gleichzeitig eine Herausforderung für die jeweiligen Unternehmen. Eine Krise sind sie nicht. Und daher sollte man auch derartige Situationen nicht in den gesellschaftlichen Mittelpunkt stellen.
Unwort Flüchtlingskrise
Keine Krise ist für mich auch das Thema Flüchtlinge. Hier fehlt es - mit Verlaub - nur an einer klaren Kommunikationsstrategie und überhaupt an einer klaren Strategie. Wenn Kinder im Mittelmeer ertrinken, weil sie versuchen, dem Krieg zu entfliehen, ist das keine Situation, die noch in dieses Jahrtausend passt. Ich hätte erwartet, dass die vielbeschworene Europäische Union hier Lösungsansätze liefert. Frau Merkel hat den Alleingang gewagt nach dem Motto: Mutti geht vor, die anderen werden schon folgen. Leider ohne Erfolg. Dabei wären die Flüchtlinge, die dieses Jahr ins Land kamen, auf Europa verteilt, ein Schmetterlingspfurz gewesen. Offensichtlich wäscht beim Thema EU doch jedes Land nur seine eigene Wäsche. Mir mich ein Offenbarungseid der einstigen Idee.

Kommunikationsgipfel 2016
Kommen wir noch mal zum „Gipfel“. „Manipulationsvorwürfe wie ‚Dieselgate‘ und ‚Lügenpresse‘ stellen PR-Schaffende und Journalisten gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Sie müssen heute viel stärker als früher ihre Arbeitsweise gegenüber der Öffentlichkeit transparent machen und rechtfertigen“, sagt Gipfel-Gastgeberin und Kommunikationswissenschaftlerin Romy Fröhlich, Professorin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (zitiert aus http://www.pr-journal.de/lese-tipps/termine-tagungen/16846-krisenkommunikationsgipfel-2016-in-muenchen-zwischen-dieselgate-und-luegenpresse.html). Ich habe keine Ahnung, ob Frau Fröhlich jemals in einer PR-Agentur gearbeitet hat. Aber „die Arbeitsweise gegenüber der Öffentlichkeit transparent zu machen“ erinnert an einen Metzger, der in einem Glashaus sitzt, während er ein Schwein schlachtet. Sorry für den harten Vergleich, wahr ist er dennoch. Die Aufgabe der PR ist Manipulation der Massen. Wie bitte will man dies „transparent machen“ und „rechtfertigen“. Und schließlich: PR Fachleute kommunizieren das, wozu sie eingesetzt sind. Sie haben sicher keine Dieselmotoren manipuliert. 

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