https://www.regenwald.org/petitionen/1116/trumps-angriff-auf-den-naturschutz-stoppen).
Lediglich 55.000 Menschen haben bislang dagegen unterschrieben. Und Thema der großen Politik,
beispielsweise der Grünen: Fehlanzeige. Die ist derzeit eher damit beschäftigt,
sich Pöstchen im Rahmen der Jamaika Koalition zu sichern. Willkommen in der
politischen Realität.
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Wo bitte bleibt der deutsche Umweltschutz? Stehen die Grünen noch dafür?
Ich erinnere mich noch: Als die Bundesrepublik plante,
die Energieversorgung auf Atomenergie umzustellen, gingen Tausende auf die
Straße. Der Ausbau des Frankfurter Flughafens um die Startbahn West ist nahezu
sinnbildlich geworden für die Umweltschutzbewegung in Deutschland – und nicht
zuletzt für die Grünen. Nicht zuletzt stammte der erste grüne Minister, Joschka
Fischer, aus Frankfurt. Und heute? Obwohl die Bundesrepublik inzwischen
Vorreiter ist bei Umweltschutzmaßnahmen, hält sich das Gros der „grünen
Bewegung“ an regionalen Themen auf. Der Ausbau der Fahrradwege und Tempolimit
30 km in den Städten scheinen da wichtiger als die gravierenden negativen
Prozesse, die weltweit laufen. Dem Verein „Rettet den Regenwald“ ist es
beispielsweise zu verdanken, dass wir darauf aufmerksam gemacht werden, dass
US-Präsident Donald Trump plant, Schutzgebiete in den USA zu verkleinern und
beispielsweise das Meeresschutzgebiet
Pacific Remote Islands im Pazifik, das allein gut dreimal so groß wie die
Ostsee ist, teilweise zur Ausbeutung freizugeben. (Die Kampagne unter:
Donnerstag, 19. Oktober 2017
Wie kann man Extremismus an den Wurzeln packen, bevor man ihn überhaupt gewaltsam bekämpfen muss?
Die
Wahlerfolge der AFD sprechen Bände und wurden medial vielseitig diskutiert. Vor
allem mit einem Thema konnte die AFD polarisieren und sich Wählerstimmen
sichern: Flüchtlinge, Terrorismus, Extremismus. „Die AFD hat vielen Wählern das
Gefühl gegeben, ihre, ob nun berechtigten oder unberechtigten, Ängste zu hören
und direkt zu handeln. Dass das in der Realität natürlich gar nicht so leicht
ist, wird sich in den kommenden vier Jahren zeigen. Fraglich ist, ob die AFD
ihre Glaubwürdigkeit auf Dauer behalten kann, auch hinsichtlich der
innerparteilichen Spaltungen“, so Michael Oehme. Doch der Kommunikationsexperte
Oehme möchte in dieser Woche nicht über die AFD sprechen, sondern lediglich ein
emotionsgeladenes Thema aufgreifen. Dabei bezieht er sich auf eine aktuelle
Studie der Vereinten Nationen (UN), die deutlich macht, was junge Afrikaner zu
Extremisten macht. „Extremistische Gruppen gewinnen in vielen Staaten Afrikas
immer mehr an Einfluss. Radikale sprechen bewusst junge Menschen an, denen eine
Perspektive fehlt. Das hat teilweise nichts mehr zu tun mit religiösem Eifer,
sondern mit persönlicher Verzweiflung und fehlenden Alternativen für eine
Lebensperspektive“, erklärt Michael Oehme. Seine Gedanken dazu spiegeln sich
auch in der UN-Studie wider: So sei das „Leben am Rande der Gesellschaft“ die
Wurzel des Übels. Vernachlässigte Gegenden, die von Armut geprägt sind, bilden
die nächsten Rekruten, die einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage suchen.
„Fatal ist auch, dass größere Terrornetze wie der Islamische Staat sogar über
gute Marketingmaßnahmen Bescheid wissen. In sogenannten Imagevideos wird
gezeigt, wie IS-Kämpfer Hand in Hand mit ihren Familien laufen, eine tolle
Gemeinschaft bilden, die gemeinsam für etwas kämpft und wo keiner
zurückgelassen wird“, erklärt Michael Oehme. „Das ist psychologisch gesehen
natürlich sehr gefährlich für die jungen Menschen, die sich nach einem tieferen
Sinn sehnen“. Für die UN-Studie wurden 495 freiwillige Rekruten extremistischer
Organisationen in Somalia, Nigeria, Kenia, dem Sudan, Niger und Kamerun
interviewt. In diesen Interviews gaben mehr als 70 Prozent der Menschen an, der
Grund sich Extremisten anzuschließen, sei die Regierung gewesen, die
beispielsweise die Tötung oder Verhaftung eines Familienmitglieds durch
Sicherheitskräfte veranlasst hatte. Religion spielt laut UN-Studie für knapp 50
Prozent eine Rolle, wobei 57 Prozent angaben, sie verstünden nur wenig von
religiösen Texten. „Damit wären wir auch schon beim nächsten Problem. Ist das
Religionsverständnis bei den jungen Menschen nicht vorhanden, können sie nicht
erfassen, das Extremismus nichts mit einem friedlich ausgelebtem Isam zu tun
hat“, so Michael Oehme weiter. Die Vereinten Nationen fordert die regionalen
Regierungen auf, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte zu respektieren und die
Bekämpfung von Extremismus anzugehen sowie die Entwicklungsarbeit zu fördern.
Laut UN-Angaben fielen zwischen 2011 und 2016 etwa 33.000 Menschen in Afrika
gewalttätigen Extremisten zu Opfer. Abschließend gibt Michael Oehme mit auf den
Weg: „Es ist traurig, dass diese Entwicklungen so weit reichen, dass in
Deutschland nicht einmal hundert Jahre nach dem Nationalsozialismus eine
rechtsextreme Partei wieder drittstärkste Kraft bei einer Bundestagswahl wird.
Auch Hitler hat im Nationalsozialismus die Armen von der Straße geholt und
ihnen das Gefühl gegeben, die Juden würden ihnen alles wegnehmen. Sobald man
sie eliminiere, könne man ein besseres Leben in Deutschland führen. Auch in
diesem Fall war die Weltwirtschaftskrise und die damit verbundene Armut die
Wurzel und der Ursprung des Holocaust. Was für ein Armutszeugnis, dass manche
Menschen nichts aus der Geschichte gelernt haben. Den Menschen in Afrika muss
vor Ort geholfen werden, sie brauchen Arbeit und eine Existenz – denn nur so
können auch die gerne von Politikern aufgegriffenen „Flüchtlingsursachen“
bekämpft werden“, betont Oehme abschließend.
Dienstag, 17. Oktober 2017
Israel weist nach 15 Grundstücke im Westjordanland aus
Als ob es nicht reichen würde, dass die Welt latent vor
einem Krieg zwischen Nordkorea und den USA steht, so droht Nordkorea
unverhohlen mit einem Atomkrieg, setzt nun die Regierung Isreals noch einen
obendrauf und hat – nahezu unbemerkt von der Presse – erstmals nach 15 Jahren
den Bau von 31 neuen jüdischen Siedlungshäusern in der Stadt Hebron genehmigt.
Hebron ist die größte palästinensische Stadt im Westjordanland und beheimatet
ungefähr 1.000 jüdische Siedler. Nach Angaben der israelischen Internet-Zeitung
The Times of Israel und der US-amerikanischen Zeitung Jewish Press sei die
Baugenehmigung eine Reaktion auf die Entscheidung der UNESCO, die Altstadt
von Hebron im Westjordanland zum "dritten palästinensischen
Weltkulturerbe" zu erklären und zugleich auf die Liste gefährdeter Stätten
zu setzen. Da kann man sich doch nur noch an den Kopf greifen. Haben wir es
denn jetzt nur noch profilierungsneurotischen Politikern zu tun, die den
Kindergartenkindern gleich „Deine Schaufel, meine Schaufel“ spielen und damit
den Weltfrieden unüberlegt einem großen Risiko aussetzen?
Donnerstag, 12. Oktober 2017
Mögliche Außenministerfunktion von Özedemir stößt in Türkei auf Widerstand
Nachdem sich Kanzlerinnen-Herausforderer Martin Schulz
(SPD) im TV-Duell schon mal als Außenminister angeboten hatte (wir berichteten darüber: https://pressearbeit-oehme-friedberg-michael.blogspot.ch/2017/09/michael-oehme-zum-tv-duell-im-vorfeld-der-Bundestagswahl.html), sich nun aber in die Opposition
Widerstand verabschiedet hat, gibt es nun Diskussionen über eine mögliche
Ernennung von Cem Özdemir (Grüne) zum Außenminister (einen Grünen, nämlich
Joschka Fischer hatten wir ja schon und der hat seine Sache durchaus gut
gemacht). Der Gedanke ist noch nicht einmal zu Ende gedacht (bekanntermaßen
steht die Jamaika-Koalition ja noch nicht und Ämter sind auch noch keine
vergeben) lässt das türkische Trump-Pendant Recep Tayyip Erdogan über
seinen AKP-Abgeordneten Mustafa Yeneroglu verkünden: „Cem Özdemir wird in der
Türkei nicht als Botschafter Deutschlands wahrgenommen, sondern als jemand, der
türkische Innenpolitik betreiben möchte.“ Der Grund: Özdemir, der sich selbst
als anatolischer Schwabe bezeichnet, ist erklärter Gegner von Erdogan und nennt
ihn schon mal einen „AKP-Diktator“ oder „Geiselnehmer“. Er kritisiert dabei zu
recht die Auslegung der Menschenrechte in der Schweiz und setzt sich für
Verfolgte und Minderheiten, wie die Kurden, ein. Yeneroglu nennt daher
Bedingungen für mögliche Gespräche in der Türkei: „Wenn er vor einem möglichen
Türkei-Besuch so unqualifizierte Äußerungen wie in der Vergangenheit von sich
gibt, wird er nicht willkommen sein.“ Wir meinen, dann müsste man dem Türken
Papst Erdogan für den Rest seines Lebens einen Maulkorb verpassen. Die
unqualifizierten Äußerungen der letzten Jahre reichen nämlich für ein ganzes
Leben. Alleine schon deshalb würden wir uns Özdemir als Außenminister wünschen.
Den wird er in der Türkei ja wohl kaum in Haft nehmen, oder?
Dienstag, 10. Oktober 2017
Jetzt doch Obergrenze für Flüchtlinge
Die heutige Entscheidung der beiden Schwesterparteien CDU
und CSU nun doch eine Obergrenze für Flüchtlinge einzuführen, erinnert ein
wenig an den Streit zweier Schwestern, die sich ein Zimmer teilen und deshalb
wissen, dass sie irgendeinen Kompromiss finden müssen. 200.000 Asylsuchende
sollen künftig noch jedes Jahr aufgenommen werden. 305.000 ist die Zahl, die
man bislang offiziell an echten Asylgesuchen in 2016 kommuniziert hat. Dabei
darf längst nicht jeder, der sein Hei l in Deutschland sucht, bleiben. Zudem
behält sich die Regelung vor, im Zweifel von der Höchstgrenze abzuweichen.
Kanzlerin Merkel (CDU) will sich einfach nicht das Zepter aus der Hand bei der
Flüchtlingsfrage nehmen lassen, hat aber auf der anderen Seite auch die AfD im
Kreuz, die noch härtere Regelungen fordert. Außerdem, so Merkel, wolle man
keinen, der an Deutschlands Grenzen klopft und Hilfe sucht, abweisen. Eine
Regelung also, die im arabischen Raum nicht besser hätte gefunden werden
können. Beide Seiten behalten ihr Gesicht und sind nun – ganz Schwestern –
wieder vereint, wenn es darum geht, die anderen potentiellen „Zimmerbewohner“
FDP und Grüne gemeinsam ins Visier zu nehmen. So etwas nennt man eben Politik.
Freitag, 6. Oktober 2017
Umverteilung von Flüchtlingen
Am Dienstag lief die auf zwei Jahre angelegte Umverteilung von Flüchtlingen aus Italien und Griechenland auf andere EU-Staaten aus. Die Situation hat sich gegen gegenüber 2015 entschärft, denn es müssen weniger Menschen „umverteilt“ werden. Die EU-Kommission sieht ihrerseits das Umverteilungsprogramm als „Erfolg“ an. So jedenfalls eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Danach sei die Zahl an Flüchtlingen seit dem Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspakts um 97 Prozent zurückgegangen. Folgerichtig müssen auch weniger Menschen betreut und in andere Länder zugewiesen werden. Es mutet dabei beängstigend an, dass wir ein Land wie die Türkei – das erkennbar Menschenrechte mit Füßen tritt und gegen das seitens der EU kein Mittel möglich ist, hier Einfluss zu nehmen – für Flüchtlinge ein sicherer Ort sei. Aber wenn Politiker schon nicht einmal ermöglicht wird, eigene Stützpunkte zu besuchen, wie soll dann die Presse über gegebenenfalls vorhandene Missstände in Flüchtlingslagern der Türkei schreiben – so es diese gibt? Vom Gegenteil versucht man uns auch nicht zu überzeugen.
Mittwoch, 4. Oktober 2017
Hohe Mieten machen arm
Während Politiker in Deutschland um
Regierungsposten kämpfen, kämpfen viele Mieter in Deutschland darum, durch hohe
Mieten nicht zu verarmen. So jedenfalls muss man die Studie der gewerkschaftsnahen
Hans-Böckler-Stiftung basierend auf umfangreichen, aktuellen Erhebungen der
Berliner Humboldt-Universität lesen. Danach geben 40 Prozent der Mieter in Deutschlands
Großstädten mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Kaltmiete aus. Bundesweit
liegt der Schnitt aber auch bei 26,8 Prozent. Besonders benachteiligt sind nach
der Studie Haushalte mit geringem Einkommen. Nicht selten werden hier 50
Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete fällig. Nicht selten meint dabei
jeder zweite. Noch drastischer trifft es 1,3 Million Großstadthaushalte: Diese
haben nach Abzug der Miete lediglich ein verbleibendes Resteinkommen, das unter
der Hartz-4-Grenze liegt. Den
Immobilienverbänden geht diese Situation kräftig gegen den Strich. Sie fordern
seitens der Regierung ein Umdenken in der Wohnungspolitik. Denn mehr Förderungen
und weniger Bürokratie bedeute auch mehr bezahlbare Wohnungen in Deutschland –
und davon würden noch rund 1,5 Millionen hierzulande gebraucht.
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