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Donnerstag, 8. Februar 2018

Große Koalition: Alles beim alten

Ich war jüngst bei einer Ausstellung, bei der es um die Rolle der SPD im Nationalsozialismus ging. Mir haben die heroischen Plakate gefallen, auf denen Arbeiter gegeiselt wurden (einer war beispielsweise an’s Kreuz genagelt) und darunter stand: Wehrt euch – daher SPD! „Was war das noch für eine Partei“, dachte ich mir. Die stand wenigstens noch für di Arbeiter bzw. ärmeren Menschen in Deutschland ein. Aber ärmere Menschen in Deutschland? Gibt’s die noch? Und ist das überhaupt noch die Zielgruppe der SPD? Aus den bisherigen Zielen der Koalitionsverhandlungen lässt sich das wenigstens nicht ablesen. Ein bisschen mehr Kindergeld! Ein bisschen Förderung hier, ein bisschen da! Hurra! Aber jetzt kommt’s, Trommelwirbel bitte: Das schon für 2013 angestrebte Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit soll nun kommen - für Firmen ab 45 Mitarbeitern. Und Langzeitarbeitslose sollen mit öffentlich bezuschussten Jobs wieder in Arbeit kommen. Wie würde Dieter Bohlen sagen: „Mega!“ Nichts von Anhebung der Gehälter auf ein deutliches Mindesteinkommen, nichts davon, dass die Aldi-Verkäuferin und der Friseur in Deutschland auch von ihrem Einkommen leben können müssten (was in Anbetracht steigender Mieten immer schwerer wird). Apropos Mieten: Luxussanierungen sollen Mietern künftig die Möglichkeit einräumen, auf Schadenersatz zu klagen. Und die Mietpreisbremse soll – wirklich wahr, kein running gag – „überprüft“ werden. Als ob nicht längst bewiesen wäre, dass sie unwirksam ist, gegebenenfalls sogar kontraproduktiv und sie inzwischen zwei Gerichte für nicht verfassungsgemäß eingestuft haben. Mir jedenfalls fehlt eine SPD, wie es sie – siehe mein Beispiel oben – offensichtlich einmal gab. Wer mehr über die glorreichen bisherigen Ziele von Union und SPD lesen möchte, dem empfehle ich die Zusammenfassung unter: https://www.tagesschau.de/inland/union-spd-ergebnisse-101.html

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