... vielleicht weil die sowieso keiner für
Voll nimmt?
Ich verstehe die Aufregung über die Aussage des deutschen
EU-Kommissar Günther Oettinger nicht. Er hatte in einem Interview der
Deutschen Welle gesagt: „Meine Sorge und meine Erwartung ist, dass die nächsten
Wochen zeigen, dass die Märkte, dass die Staatsanleihen, dass die
wirtschaftliche Entwicklung Italiens so einschneidend sein könnten, dass dies
für die Wähler doch ein mögliches Signal ist, nicht Populisten von links und
rechts zu wählen.“ Er fügte hinzu: „Schon jetzt ist die Entwicklung bei den
Staatsanleihen, bei dem Marktwert der Banken, beim wirtschaftlichen Verlauf
Italiens generell deutlich eingetrübt, negativ. Dies hat mit der möglichen
Regierungsbildung zu tun. Ich kann nur hoffen, dass dies im Wahlkampf eine
Rolle spielt, im Sinne eines Signals, Populisten von links und rechts nicht in
die Regierungsverantwortung zu bringen.“ Entschuldigung: Dieser Mann hat doch
Recht! Italiens Wirtschaft ist desolat und wird nur durch EU-Förderungen am
Leben erhalten. Gleichzeitig sind die Italiener - wie eine Bundesbank-Studie
zeigt - längst nicht so arm, wie sie immer rumjammern. Jedenfalls ist das
durchschnittliche Volksvermögen höher als in Deutschland. Wenn er also nun
Sorge hat, dass Geberländer wie Deutschland und Frankreich rechts- und
linkspopulistisch gesteuerte Staaten subventionieren sollen und sie
gleichzeitig dafür einen Berlusconi-Arschtritt erhalten, dann wird er das wohl
sagen dürfen. Meiner Meinung nach hätte seine Twitter Botschaft nicht löschen
und sich dafür entschuldigen müssen. Diese lautete: „Die Märkte werden die
Italiener lehren, das Richtige zu wählen.“ Chapeau, Herr Oettinger!
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