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Dienstag, 5. Juni 2018

Offenbar dürfen nur noch Populisten ihre Meinung sagen


 ... vielleicht weil die sowieso keiner für Voll nimmt?

Ich verstehe die Aufregung über die Aussage des deutschen EU-Kommissar Günther Oettinger nicht. Er hatte in einem Interview der Deutschen Welle gesagt: „Meine Sorge und meine Erwartung ist, dass die nächsten Wochen zeigen, dass die Märkte, dass die Staatsanleihen, dass die wirtschaftliche Entwicklung Italiens so einschneidend sein könnten, dass dies für die Wähler doch ein mögliches Signal ist, nicht Populisten von links und rechts zu wählen.“ Er fügte hinzu: „Schon jetzt ist die Entwicklung bei den Staatsanleihen, bei dem Marktwert der Banken, beim wirtschaftlichen Verlauf Italiens generell deutlich eingetrübt, negativ. Dies hat mit der möglichen Regierungsbildung zu tun. Ich kann nur hoffen, dass dies im Wahlkampf eine Rolle spielt, im Sinne eines Signals, Populisten von links und rechts nicht in die Regierungsverantwortung zu bringen.“ Entschuldigung: Dieser Mann hat doch Recht! Italiens Wirtschaft ist desolat und wird nur durch EU-Förderungen am Leben erhalten. Gleichzeitig sind die Italiener - wie eine Bundesbank-Studie zeigt - längst nicht so arm, wie sie immer rumjammern. Jedenfalls ist das durchschnittliche Volksvermögen höher als in Deutschland. Wenn er also nun Sorge hat, dass Geberländer wie Deutschland und Frankreich rechts- und linkspopulistisch gesteuerte Staaten subventionieren sollen und sie gleichzeitig dafür einen Berlusconi-Arschtritt erhalten, dann wird er das wohl sagen dürfen. Meiner Meinung nach hätte seine Twitter Botschaft nicht löschen und sich dafür entschuldigen müssen. Diese lautete: „Die Märkte werden die Italiener lehren, das Richtige zu wählen.“ Chapeau, Herr Oettinger!


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