In meiner Jugend sprach mein Vater immer von der gelben Gefahr. Was
er damit genau gemeint hat, war mir eignentlich nie so ganz klar. Gestern hatte
ich ein langes Gespräch mit meinen Kindern, da das Fernsehen einen Beitrag zum
Thema Fridays for Future – der Kinderstreikbewegung für eine bessere Umwelt –
sendete. Grundsätzlich sind alle für besseren Umweltschutz. Ich habe jedoch
Bedenken, ob die Möglichkeiten in Europa - vorrangig in den deutschsprachigen
Ländern, wo Umweltschutz schon heute ernstgenommen wird – nicht oftmals
politisch überstrapaziert werden. Und witziger Weise musste ich an meinen Vater
denken, als Galileo im Anschluss einen Beitrag sendete, der einen chinesichen Wanderarbeiter
auf dem Weg zu seinem Jahresurlaub (zwei Wochen!) zum chinesischen Neujahrsfest
zu seiner 500 Kilometer entfernt wohnenden Familie begleitete. Nochmal: Der
Mann hat eine Frau und zwei Kinder und sieht diese einmal im Jahr! Eine
Ausnahme? In China leben 1,386 Milliarden Menschen. 280 Millionen davon sind
Wanderarbeiter. Zum Neujahrsfest bewegen sich rund 500 Millionen Menschen in
China von einem Ort zum anderen. Dann sind sogar sechsspurige (!) Autobahnen
dicht. Alleine in der vorgestellten Industriestadt Shenzhen, der Fabrik der
Welt, gibt es 100.000 Unternehmen und leben 120 Millionen Menschen. Unter teils
erschreckenden Arbeitsbedingungen. Atemschutzmasken (die wenig helfen) gehören
hier zur Grundausstattung. Meinem Sohn wurde schnell klar: Papa kann es sein,
dass in dieser einen Staat mehr Menschen leben als in Deutschland, Österreich
und der Schweiz zusammen zu Bedingungen – auch und gerade im Hinblick auf den
Umweltschutz, die man nur mit dem Wort «unglaublich» - umschreiben kann? Ich
würde mir wünschen, dass derart Informationen mehr im Schulunterreicht
thematisiert werden!
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