Mein Schweizer Wohnsitz bringt mich immer wieder in die
Verlegenheit, Werbung auf „Hochdeutsch“ und auf „Schwyzerdütsch“ (Schweizerdeutsch)
vergleichen zu können. Wer meint, hier handele es sich nur um kleine
Abweichungen, der irrt. Der hochdeutsche Satz: „Die heutige Nacht, die startet
sternenklar, später ziehen dann vom Nordwesten her ein paar dünne Wolkenfelder heran“
würde von einem „echten“ Schweizer wie folgt gesprochen: „Die hütigi Nacht, die
startet stärneklar, spöter ziend dänn vom Nordweschte her es paar dünni
Wulchefälder ane.“ Wohl gemerkt: gesprochen, nicht geschrieben, denn der
alemannische Akzent lebt durch das gesprochene Wort.
Ignoranz kostet Wahrnehmung
und Umsatz
Warum greife ich dieses Thema auf? Auffällig ist, dass
sich europäische Anbieter stärker darauf konzentrieren, die auch in Deutschland
bekannten Werbespots ins Schweizerdeutsche zu übersetzen als internationale
Player. Vermutlich, weil beispielsweise für einen nordkoreanischen Autoanbieter
der „deutschsprachige Raum“ eben auf Deutsch schreibt und spricht. Doch das
kostet Wahrnehmung und damit Umsatz, denn wie heißt es so schön: „when in Rome, do as the Romans do“ und meint nicht nur,
dass man sich so verhalten sollte wie sein Umfeld, sondern auch als Teil des
Solchen wahrgenommen werden sollte – und dazu gehört nun mal die gleiche
Sprache (oder zumindest der Versuch, sich sprachlich anzupassen).
„Das ist aber jetzt
meine Info ...“
Was für die Werbung gilt, gilt gleichermaßen generell für
Kommunikation. Es ist doch abersinnig zu glauben, man könne heute eine
Information an seine Zielgruppe im Netz regional streuen (auch wenn ich damit
Ländergrenzen meine). Insbesondere dann, wenn man Meldungen auf Englisch oder
auf Deutsch und Englisch veröffentlicht, kann man davon ausgehen, dass
beispielsweise Suchmaschinen wie Google für eine weltweite Verbreitung sorgen.
Verhindern (so man dies überhaupt will) kann man dies also nicht. Aber man kann
versuchen, seine Kommunikationsstrategie anzupassen. Hierauf werden wir im
kommenden Beitrag eingehen.
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