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Freitag, 8. Januar 2016

Michael Oehme: Peace, Twitter

"Zwischen den Jahren" verbreitete der Nachrichtendienst Twitter, man werde künftig bei seinen rund 300 Millionen Mitgliedern weltweit genauer hinschauen. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob die zeitliche Platzierung nicht auch ein Indiz dafür ist, dass Twitter selbst nicht so ganz an die Umsetzungsmöglichkeit glaubt. Derzeit jedenfalls diskutiert man lieber schon wieder die "vertraulich aus dem Unternehmen erhaltene Info", wonach Twitter die 140-Zeichen-Begrenzung aufheben will.



Worum geht es? 
Einer Studie des Brooking Instituts nach öffnete der IS (sog. Islamische Staat) alleine zwischen September und Dezember 2014 stolze 46.000 Twitter Accounts und nutzte den Nachrichtendienst damit massiv für die Verbreitung seiner Propaganda. Kritiker der unbeschränkten Meinungsfreiheit machen sich nicht erst seitdem für mehr Kontrolle im Netz stark.



Guter Vorsatz 
Künftig will Twitter daher die Accounts löschen und nachverfolgen, deren Inhalte moralisch, ethisch oder gesetzlich nicht vertretbar sind. Offiziell ließ man über Nachrichtendienste publizieren, dass sich dies insbesondere auf Fragen der Religion, Nationalität, Ethnie, sexuellen Orientierung, Geschlechterzuordnung beziehe, bzw. die Hetze aufgrund des Alters oder irgendwelcher Behinderungen umfasse. Ein guter Ansatz.


Umsetzbarkeit?
Twitter hat nicht nur 300 Millionen User, die Zahl der täglichen Tweets beträgt durchschnittlich rund 500 Millionen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuell diskutierten Verlängerung der Meldungen (auf bis zu 10.000 Zeichen) halten viele Experten eine Umsetzbarkeit für wenig realistisch. Hierzu müsste Twitter weltweit seine Personaldecke deutlich ausbauen. Und derartige Reaktionen erfolgten (leider) nicht aus dem Hause. Bleibt also zunächst nur abzuwarten, ob Twitter seinen eigenen Verlautbarungen auch Taten folgen lässt, um damit Hetzkampagnen künftig den Boden zu entziehen.

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