Die Verträge zwischen Putin und der chinesischen Führung über nicht unerhebliche Gaslieferungen ab 2018 haben die volle Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit geweckt. Dass dieser Deal aber nur ein Teil einer russischen Gesamtstrategie ist, ist bisher noch nicht weiter aufgefallen.
Mit 400 Milliarden Dollar Gesamtvolumen von über 30 Jahre
ist der Erdgasliefervertrag mit China das größte bilaterale Handelsabkommen
aller Zeiten. Bis zur letzten Minute hatten Unterhändler um jedes noch so
kleinste Detail gefeilscht. Letztendlich
hat sich Moskau mit seiner wichtigsten Forderung durchgesetzt und eine
Ölpreisbindung in die Gasverträge gesetzt.
Der nächste Punkt auf Russlands Wunschliste ist ein
umfangreiches Energieabkommen mit Japan. Die Verhandlungen hierfür laufen schon
eine längere Zeit, ohne dass davon
weltweit groß Notiz genommen wurde. Beide Parteien arbeiten mit Hochdruck
daran, das Abkommen bis zu Putins Tokio-Besuch im September diesen Jahres unterschriftsreif zu
erarbeiten.
Als größter Importeur der Welt bezüglich Erdgas ist Japan
natürlich sehr daran interessiert, seine Bezugsquellen zu diversifizieren. Im
krassen Gegensatz zu China, dem es bei seinen Lieferverträgen vorwiegend um den Preis geht, fließen bei den Japanern
außerdem Punkte wie Versorgungssicherheit und gleichbleibende
Qualität eine überragende Rolle. Und
somit hat auch Japan Putins Forderung nach einer Kopplung an den Ölpreis
bereits angenommen
Von dem Deal erhofft sich die politische Führung in Tokio
auch ein Weiterkommen im ewig schwelenden Territorialstreit mit Russland.
Hierbei geht es um eine winzige Inselgruppe, die bereits nach der japanischen
Kapitulation 1945 von Russland besetzt wurde. Eine Einigung diesbezüglich scheint
nun erstmalig in greifbarer Nähe.
Aber neben Japan und China hat Putin noch weitere Ziele für
ein breites Engagement in Asien. Innerhalb
der letzten zwei Jahre hat sich Russland mit Nordkorea auf einen
Schuldenerlass geeinigt. Von den 10,9 Milliarden Dollar Restschulden aus
Sowjetzeiten soll die Regierung von Kim
Jong-un jetzt lediglich noch eine
Milliarde in Raten über zwei Jahrzehnte zurückzahlen.
Damit ist der Weg für intensivere Wirtschaftsbeziehungen zwischen Moskau und
Pjöngjang endgültig bereinigt und frei.
Primär hat sich Gazprom mit dem nordkoreanischen
Energieministerium darüber verständigt, eine Erdgaspipeline durch Nordkorea zu
bauen. Der besondere Clou der russischen Gasdiplomatie: Die Leitung soll gleich
bis nach Südkorea gebaut werden und die verfeindeten Bruderstaaten
gleichermaßen beliefern.
Ähnlich wie der Deal mit China ist auch dieses Projekt schon
seit mehr als zehn Jahre in der Planung. Der hauptsächliche Anstoß dazu kam ursprünglich aus Südkorea, in den letzten
beiden Jahren hat Russland allerdings das Ruder zunehmend übernommen.
Vorausgesetzt, dass die russischen Pläne Realität werden, wäre
Putins Großmacht fester in Asien
verankert als jemals zuvor. Wichtiger
noch für Putin: Die bedeutenden großen Volkswirtschaften Ostasiens rücken näher
an Russland heran, als sie es sich wohl jemals erträumt hätten.
Im Moment sieht es ja insgesamt für Putin nicht gerade rosig aus!
AntwortenLöschenBesser , die Japaner beziehen ihr Erdgas von Putin, als dass sie bei all den Erdbeben und anderen Naturkatastrophen weitere Kernkraftwerke bauen.
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