Höhere
berufsethische Verantwortung
Befragt
wurden Kommunikationsverantwortliche in Unternehmen. Eine Mehrheit von 56
Prozent ist dabei der Meinung, dass ethische Herausforderungen zugenommen
haben. Als Gründe werden angegeben: Compliance und Transparenzanforderungen
zwingen zu höherer Vorsicht (71 Prozent), das Heranwachsen sozialer Netzwerke
(64 Prozent) und schließlich die Globalisierung. Für uns zeigt sich dabei
deutlich, dass die Akzeptanz von mehr Ethik im Job ein Ergebnis des Drucks von außen ist, nicht etwas, was aus eigener Überzeugung erwachsen ist.
Lügen
verboten
Dem Lügen in
ihrem Job als Pressesprecher stehen dabei weiterhin 80 Prozent aller Befragten
kritisch gegenüber. Nur fünf Prozent legitimieren es unter bestimmten
Voraussetzungen. Lügen sei dabei verpönt, das Weglassen bestimmter
Informationen – nicht die „ganze Wahrheit“ erzählen - akzeptiert. Erfragt
wurden allerdings nur die Einstellungen. In der Realität kann dies ganz anders
aussehen.
Schließlich wurden
die Presseverantwortlichen zum Thema Koppelgeschäfte befragt. Hier ergibt sich
anscheinend eine interessante Trendwende: Waren es vor 15 Jahren noch die
Anbieter und deren Berater, die auf Koppelgeschäfte drängten, soll die
Initiative heute zu 75 Prozent von Journalisten ausgehen. Ein Prozentsatz, der
uns sehr verwundert hat. Rund die Hälfte der Kommunikationsverantwortlichen
hält in so einem Fall Koppelgeschäfte für ethisch vertretbar. Günter Bentele
und René Seidenglanz halten diese Entwicklung für ethisch äußerst bedenklich –
allerdings im Hinblick auf die Kommunikationsverantwortlichen. Uns würde
vielmehr interessieren, was Journalisten, wenn die Zahl stimmt, bewogen hat,
einen der wichtigsten Grundsätze des Journalismus – den Trennungsgrundsatz – offensichtlich
zu opfern. Das stimmt uns viel bedenklicher – und zwar nicht nur im Hinblick
auf ethische Fragen.
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