Deutlich
hätte man den Beitrag kaum titeln können. Kunststück, kam er doch von denen,
von denen man annehmen muss, sie können mit Worten umgehen: dem Magazin
Pressesprecher (http://www.pressesprecher.com/nachrichten/es-weihnachtet-nicht-1627242520).
Hinter diesem Beitrag verbirgt sich die Tatsache, dass sich die amerikanische
Kaffeehauskette Starbucks doch wirklich entschlossen hat, in diesem Jahr einen
Weihnachtspappbecher in schlichtem Rot anzubieten. Und prompt hat man sich den
Hass eines Internetnutzers eingefangen, der Starbucks als „Jesus Hasser“
hinstellt. Die USA sind nun mal das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber
offenbar eben auch der unbegrenzten Unmöglichkeiten.
Shitstorm
als PR-Gag?
Felicitas
Ernst, die als Chefredakteurin des „Pressesprecher“ fungiert, greift zurecht
dieses erst auf den zweiten Blick interessante Thema auf. Es geht um Kaffee und
die Frage, wie man noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Und das,
obwohl es dem Starbucks-Konzern und seinem Gründer Howard Schultz, einem
einstigen Vertreter aus einfachem Hause, offensichtlich richtig gut geht. Denn
derzeit betreibt Starbucks 21.000 Läden in 65 Ländern und hat einen
Jahresumsatz von 16 Milliarden Dollar. Das private Vermögen des Firmengründers
Schultz wird auf drei Milliarden Dollar geschätzt.
„Jesus
Hasser“
Wäre,
ja wäre da nicht der PR-Abteilung – bei Starbucks ein wichtiger Teil der Unternehmensstrategie
– der Fehler unterlaufen, der stark christlich orientierten Kundschaft auch in
diesem Jahr einen Becher anzubieten, der von Weihnachts-Klischees nur so
protzt. „Starbucks hat Weihnachten von seinen Bechern entfernt, weil sie Jesus
hassen“, so ein Internetnutzer in einem Video, das mittlerweile fast 17
Millionen Mal (!) geklickt wurde. Panik in der PR-Abteilung? (Zitate aus
„Pressesprecher“). Felicitas Ernst sieht es anders: „Warum sollte man sich
ärgern, wenn plötzlich zur besten Sendezeit über einen berichtet wird? Wenn das
von Starbucks inszeniert war, kann man nur den Hut ziehen.“
Einmal
ganz anders denken
Zugestanden,
wir wissen nicht, ob die Vorgehensweise und gegebenenfalls Umsetzung mit dem
tatsächlichen oder vermeintlichen Stalker Teil der Strategie war oder eben
nicht. Dem Marketingchef könnten Pappbecher mit Tannenbäumen, Rentieren und
Schneeflöckchen schlicht auch nur auf den Geist gegangen sein. Die Geschichte sollte
uns dennoch zum Nachdenken anregen und zeigt, wie unterschiedlich Marketing-
und PR-Strategien schließlich seien können. Den Grünen wird schließlich
nachgesagt, ihre PR-Strategie hätte ausschließlich darin bestanden, immer nur
irgendwie in der Presse zu sein. Ob positiv oder negativ sei dabei fast schon
egal gewesen. Joschka Fischer, der erste Minister in Turnschuhen ist nun mal
ein Bild, das über die Welt ging. Auch wenn er heute in Designeranzügen steckt.
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