Am 24.09.2017 ist Bundestagswahl. Gespräche mit Bürgern zeigen, dass sie eine Verlängerung der bislang 12 Jahre dauernden Amtsperiode von Angela Merkel (CDU) eigentlich nicht wollen. Aber wo ist die Alternative? In ihrem Herausforderer Martin Schulz (SPD)? Beide trafen sich obligatorisch zum TV-Duell. Die Stimmung erinnerte an ein älteres Pärchen, das sich nicht darüber einigen kann, zu welchem Italiener man am Freitagabend Essen gehen soll. Oder doch lieber zum Griechen? Ein wirklicher „Streit“ im Vorfeld der Bundestagswahl wollte jedenfalls nicht aufkommen.
Nach dem
TV-Duell, bei dem man zwischenzeitlich den Eindruck hatte, Martin Schulz, der
ehemalige Präsident des EU-Parlaments bewirbt sich schon einmal als
Außenminister, fielen die Werte für die SPD abermals. Derzeit laufen die
Prognosen bei der SPD bei Werten um die 20 Prozent. Aber auch die CDU, sprich
Merkel, konnte beim TV-Duell nicht punkten. Dies muss auch damit
zusammenhängen, dass die Aussagen im TV-Streit für viele Bürger wenig greifbar
waren und – offen gesagt – sich beide Parteien bei vielen Punkten eher in den
Armen lagen, denn stritten. Beispiel Türkei: Weder die CDU noch die SPD wollen
so richtig einen Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen. Aber man müsse dem
Erdogan schon mal zeigen, dass man mit der EU, mit Deutschland nicht alles
machen könne, so Schulz sinngemäß. Wordblasen? Genauso wie sei ständiger Kampf
für mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland. Wie denn genau? Anhebung der
Mindestlöhne? Erhöhung der Renten? Mehr Steuern auf Luxusartikel? Ist sich
Schulz bewusst, dass das Thema soziale Sicherheit aus zwei Wörtern besteht:
Sozial und Sicherheit.
Und bei genau
beiden Themen sind immer mehr Bürger verschreckt. Wer in Leipzig keinen
Kindergartenplatz bekommt, da schlicht viel zu wenige da sind, gleichzeitig
sieht, dass es keine Obergrenze bei den Zuwanderungen gibt, empfindet das nicht
als sozial. Da hilft es auch nicht, wenn die SPD die Abschaffung der
Kindergartengebühren will. Im Zweifel wäre das sogar kontraproduktiv, so wie es
die Mietpreisbremse war. Wer, wie inzwischen viele Bürger, Angst hat, auf die
Straße zu gehen, da über Jahre hinweg in einer schwarz-roten Koalition zu wenig
getan wurde für die deutsche Polizei, der sollte jetzt nicht so tun, als ob man
es in Zukunft besser machen würde. Beide Parteien hätten hierzu klare
Handlungsvorstellungen aufzeigen müssen. Das haben sie versäumt. Die Nutznießer
hiervon sind die Frustbürger, die die Alternative für Deutschland (AfD) wählen
werden. Eine Partei, die zeigt, dass man mit einem spärlichen Wahlprogramm
trotzdem viele Bürger an sich ziehen kann. Es ist der Protest gegen die
etablierten Parteien, der sie antreibt. Da hilft auch kein zweites TV-Duell,
wie Schulz es von Merkel aktuell fordert.
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